KAPITEL IV Teil 1
Der Ort
Campodia bestand eigentlich nur aus vielen Häusern , die größtenteils entlang
der Durchgangsstraße angeordnet waren. Man unterschied das Obere Dorf, das war
die Richtung nach links, bevor das Schild Landsend auftauchte, und das Untere
Dorf, das sehr viel kleiner als das Obere Dorf war, obwohl die beiden Teiche
des Unteren Dorfes, der mittlere und der untere Teich, sehr viel größer als das
eigentliche Untere Dorf waren. Verwirrend das.
Aber
alles war in einem überaus prächtigen Zustand des Verfalls.
Buffy
und Spike gingen mit den Kindern das Dorf erkunden. Als erstes natürlich die
nähere Umgebung des Gutshofes.
Sie
gingen den Weg am Herrenhaus entlang, den Spike erspäht hatte, als er hier
angekommen war. Links und rechts vom Weg gab hohe Backsteinmauern, die rechte
musste die Mauer sein, die man von der Terrasse des Herrenhauses aus sah.
Wilder Wein rankte über die Mauer hinunter. Kurz darauf führte der Weg leicht
nach links, und ein paar ziemliche alte Häuser tauchten auf. Trotz mancher
Geschmacksverirrungen, zum Beispiel aus Glasbausteinen gemauerte
Eingangsbereiche, wirkten sie doch idyllisch. Alles war so wunderbar grün, und
die Blumen in den Gemüsegärten waren wunderschön sommerlich und bunt. Obwohl
das Gemüse vorherrschte. Manche Blumen kannten Buffy und Spike gar nicht.
„Die
gibt es nicht im Blumengeschäft“, meinte Spike und erinnerte sich an den Tag in
L.A., als er für Buffy Blumen gekauft hatte und dann... Ach Shit!
„Sie
sehen so knackig aus“, meinte Buffy und blieb stehen, um sich die langstieligen
steifen Gladiolen näher anzuschauen.
„Morgan,
um Gottes Willen, fass das nicht an!“ Spike eilte schnell zu seiner Tochter und
hielt ihr die Hände fest, bevor sie den knackig runden Pferdeapfel in ihre
Fingerchen und danach in ihren Mund bekam.
„Haamm!“
Morgan guckte ihren Vater fordernd an.
„Nein
Fee, das ist nicht gut. Das ist Babba!“ Spike musste lachen, weil er die
beknackte Babysprache anwandte, um Morgan etwas klarzumachen. „Na ja, eigentlich
ist es Scheiße“, fuhr er fort, „und es ist... äääh ungesund.“
„Sseiße?“
sagte Morgan fragend.
„Ja,
Scheiße“, sagte Spike
Morgan
gab den Versuch auf, sich den Pferdeapfel anzueignen und tanzte stattdessen ein
bisschen um ihn herum, während sie vor sich hinplapperte: „Sseiße Sseiße Sseiße
Sseiße Sseiße Sseiße...“
„Und
schon wieder ein Wort gelernt“, sagte Buffy lächelnd.
„Wie
hätte ich es ausdrücken sollen. Als Pferdeapfel? Hinterher hätte sie noch
versucht, ihn zu essen, den Apfel.“
„Budda
Sseiße?“ Morgan hatte mit dem Tanz rund um den Pferdeapfel aufgehört und
deutete mit ihrer winzigen Hand auf ihren kleinen Bruder.
„Nein
Fee, Buddha darf auch keine Scheiße“, erklärte Spike.
„Mommy?“
„Nein
,verdammt! Mommy auch nicht.“
Morgan
hörte gar nicht mehr auf seine Antwort, sie war nämlich fasziniert von einem
großen flitschig aussehenden flachen Haufen, der sich, als Spike näher hinsah,
als ein von Fliegen umschwärmter Kuhfladen entpuppte.
Oh
nein!!!
„Nein
nicht anfassen! Scheiße!“ rief Spike, als Morgan sich interessiert zu dem
Fladen hinunterbeugte und ihre Hand nach ihm ausstreckte.
„Ääääh?“
Morgan schickte ihm einen ungläubigen Blick, denn das konnte nicht sein, dass
das auch Sseiße war, das sah ja ganz anders aus als die Balla-Sseiße...
„Andere
Scheiße“, versuchte Spike zu erklären, aber Morgan sah ihn an, als ob er
bescheuert wäre. Und Spike kam sich auch tatsächlich ein wenig bescheuert vor.
„Budda
Sseiße?“
„Nein,
verdammt noch mal. Und Mommy auch nicht! Und jetzt lauf...“
Morgan
lief munter vor ihnen her und suchte nach weiterer Sseiße, fand aber nur noch
diverse Pferdeäpfel und einen kleineren Kuhfladen. Also nicht neues.
„Was für
Gespräche!“ sagte Buffy. „Könnt ihr euch nur über Scheiße unterhalten?“
„Hmmm“,
brummte Spike. „Also Fladen zu erklären, das wäre schlecht, da denkt man
automatisch an Fladenbrot. Also an was Essbares.“
Ein paar
malerische verfallene Häuser weiter standen sie auf der Hauptstraße vor einem
Hinweisschild auf den nächsten Ort, und das Dorf war zu Ende.
Der
nächste Ort hieß Shothouse, und er war 2 Meilen entfernt von Campodia.
„Oh, das
war’s schon?“ meinte Buffy bedauernd.
„Shothouse?“
meinte Spike verächtlich. „Die meinen doch bestimmt Shithouse....“
„Also
wirklich, Spike....“ Buffys Tonfall war vorwurfsvoll, nur jemand , der sie genau
kannte, hätte das Kichern hinter diesen vorwurfsvollen Worten erkannt.
„Es muss
hier noch einen Teich geben“, sagte Spike. Er führte seine Familie auf der
Landstraße wieder zurück, sie kamen an eine kleine Brücke, nichts
weltbewegendes, und man sah auf einmal den mittleren Teich, den Spike schon vom
Park des Herrenhauses aus gesehen hatte, und sie hörten bald das Murmeln eines
Bächleins.
Es war
aber kein Bächlein, sondern ein Ausläufer des mittleren Teichs, der unter der
Brücke herführte und auf der anderen Seite der Straße ein Mühlrad antrieb.
Ein
Mühlrad an einer richtigen MÜHLE!.
„Oh,
mein Gott“, sagte Buffy ehrfürchtig.
„Hier
ist die Zeit wohl stehen geblieben“, sagte Spike verwundert, denn auch er hatte
seit fast einhundert Jahren kein funktionierendes Mühlrad mehr gesehen.
Die
Mühle war eigentlich nur ein kleines Steinhäuschen mit einem Bach und einem
großen Mühlrad an der Seite.
Buffy
und Spike mit Gwydion – den in einem dieser praktischen Tragebänder mit sich
herumtrug – folgten dem Bachlauf so gut es ging, denn er wurde immer wieder
durch ältere Häuschen versperrt. Morgan, die zuerst in den leichten Kinderwagen
steigen wollte, hatte es sich anders überlegt und schob den Wagen vor sich her.
Was man so schieben nennt... Leider kam sie mit den leichten Kurven überhaupt
nicht klar, und Buffy musste des öfteren den Wagen aus einem Busch
herausziehen. Häuser gab es kaum noch welche.
Endlich
kamen sie an einen großen Teich. Das musste dann wohl der Untere Teich sein.
Weiden
standen an seinem Ufer, er war langgezogen, nicht sehr breit, und ein paar
Enten schwammen auf ihm herum.
Er war
auch nicht besonders groß, aber durch die Abwesenheit von Häusern, also durch
die Einsamkeit war er wohl der schönste Teich in Campodia. Spike stellte sich
automatisch die vollkommene schöne nahezu lautlose Stille und Einsamkeit vor,
die abends an diesem Teich herrschen musste. Sie war bestimmt überwältigend.
„Da
hinten geht der Bach weiter“, meinte Buffy.
Die
Weiden setzten sich in einer geschlängelten Reihe fort, und man konnte den Lauf
des Baches an den Weiden erkennen.
Gut, das
war dann wohl alles hier.
„Dann
sollten wir jetzt das Obere Dorf erkunden.“ sagte Spike. Diesmal gingen sie
nicht den Weg entlang des Gutshofs zurück, sondern folgten der Hauptstraße, und
tatsächlich kamen sie nach zehn Minuten an die Stelle, wo Spike mit dem Auto
ankommend zum erstenmal den oberen Teich und das Herrenhaus gesehen hatte und
wo es nur nach rechts oder links gegangen war.
Allmählich
blicke ich durch“, sagte er zufrieden.
Alte
Frauen saßen auf Bänken vor ihren Häusern und grüßten freundlich, als Spike mit
Buffy und den Kids vorbeigingen. Sie grüßten zurück. Dieses jeden und alles
Grüßen war schon verdammt ungewohnt. In Woodcape, dachte Buffy, waren die
Nachbarn froh, wenn man sie nicht mit Grüßen, geschweige denn mit Gesprächen
belästigte. Manchmal fand sie das auch gut, aber manchmal verspürte sie das
Bedürfnis nach ein wenig Freundlichkeit.
„Hier
kennt jeder jeden“, sagte Spike zu ihr. „Ich schätze mal, die wissen ganz
genau, wer wir sind. Bis ins Detail wahrscheinlich.“
„Alles
wissen sie natürlich nicht“, sagte Buffy vielsagend in einem leicht
vorwurfsvollen Tonfall, so kam es Spike jedenfalls vor.
„Stimmt.
Sie wissen nicht alles. Aber das müssen sie auch nicht. Oder?“
Buffy
schwieg.
Das
Obere Dorf war bei weitem nicht so romantisch wie das Untere, aber dafür war es
sehr viel größer. Von der Hauptstraße gingen zwei neuere Straßen ab, und
entlang dieser Straßen wurden die Häuser immer moderner. Buffy und Spike
kehrten nach kurzen enttäuschenden Ausflügen schnell auf die alte Hauptstraße
zurück, an der fette Gehöfte lagen, die mit Schiefer behangen waren und die
teilweise noch altes Fachwerk hatten.
Sie
kamen zu der anonymen Bäckerei.
Buffy
blickte Spike fragend an. „Sollen wir mal reingehen?“
„Klar.
Warum nicht.“
Sie
ließen den Kinderwagen draußen stehen. Als sie die Tür öffneten, erklang ein
leises melodisches RING-RING-RING.
Es roch
so, wie es nur einer uralten Bäckerei riechen konnte, in der seit hundert
Jahren gebacken wurde.
Aus der
Backstube kam eine ältere Frau und begrüßte sie freundlich mit „Guten Morgen“.
Dann setzte sie noch an Spike gerichtet hinzu: „Sie müssen Lilas Mann sein. Und
das ist bestimmt der kleine Gwydion.“
Spike
lächelte. „Sie haben Lilah gekannt?“
„Aber
sicher doch. Sie war immer im Sommer hier und hat mit Andy Ferien gemacht.“
Die Frau
schwieg eine Weile. „Was für ein Unglück!“
Spike
sagte nichts, sondern schaute nur leidvoll vor sich hin.
Buffy
verspürte auf einmal den überwältigenden Drang, ihn zu trösten, aber sie wusste
nicht wie. Und dann fiel ihr ein, dass sie ihn bisher noch nie getröstet hatte,
sondern es war immer umgekehrt gewesen. Vor allem, als man sie zurückgeholt
hatte aus dem... ja was war es... Himmel? Dann fiel ihr ein, das sie ihn doch
einmal getröstet hatte, und zwar nach Lilahs Tod. Sie hatte ihn mit Sex
getröstet...
Wie
hatte er sie überhaupt jemals lieben können? Es stimmte doch, dass er sie
damals geliebt hatte, mittlerweile hatte sie es akzeptiert, dass auch Vampire
ohne Seele lieben konnten, aber was hatte er in ihr gesehen? Hatte sie
überhaupt etwas Liebenswertes gehabt? Vielleicht ein kleines bisschen
Liebenswertes?
„Und die
süße Kleine ist dann wohl Ihre Tochter Morgan?“
„Das ist
richtig, Frau...“ Spikes Stimme stockte, und die ältere Frau half ihm, indem
sie sagte: „Nennt mich Tante Emily, wir sind nämlich ein wenig verwandt.“ Sie
nickte auch in Buffys Richtung. „Und sie müssen Buffy sein...“
Buffy
tauchte aus ihren Überlegungen empor, riss sich zusammen und nickte der älteren
Frau freundlich zu. Sie fand sie sehr nett. Sie fand sie auch nicht zu
aufdringlich oder zu neugierig. Sie war eben Verwandtschaft, wenn auch keine
richtig leibliche, aber doch Verwandtschaft irgendwie.
„Also
was wollt ihr haben. Ich habe gerade frischen Butterkuchen gemacht, der ist
wirklich sehr gut.“
„Jaaaa“,
hauchte Morgan liebreizend und drückte ihre Nase an die gläserne Vitrine, in
der nicht viel zu sehen war außer ein paar Brötchen und paar Gläsern Marmelade.
Die Frau
nahm Morgans gehauchtes Jaaaa als Aufforderung, in der Backstube zu
verschwinden und nach kurzer Zeit wieder mit einem Papptablett herauszukommen,
das mit weißem Papier abgedeckt war.
Sie
wollte kein Geld annehmen, sondern drückte das Tablett Buffy in die Hand mit
den Worten: „Ich hoffe, er schmeckt euch.“
„Vielen
Dank, Tante Emily“, sagte Spike lächelnd, „und einen schönen Tag noch.“
Auch
Buffy verabschiedete sich von Tante Emmy.
„Wie
können die hier überhaupt was verdienen?“ meinte Spike verwundert, nachdem sie
ein paar Meter vom Laden weg waren. „Wenn sie alle miteinander verwandt
sind...“
„Ich
fand’s nett“, sagte Buffy leise, und ihre Nase nahm den Duft des Butterkuchens
wahr, der sich durch das Papier hindurch in der Luft verströmte. „Er riecht
verdammt gut... Ich brauche frischen Kaffee dazu.“
„Ich
glaube, an der Bar stand eine Kaffeemaschine mit allem, was dazu gehört“,
glaubte Spike sich zu erinnern.
„Gut,
dann ab nach Hause, ach du Lieber Himmel, jetzt sag ich schon nach Hause, das
ist irre.“
„Dieser
Ort hat seltsame Fähigkeiten“, meinte Spike verwundert. „Aber die Vorstellung
ist schön: Wir setzen uns nach draußen und essen Kuchen.“
„Und was
machen wir später?“ fragte Buffy, die diese Vorstellung auch sehr schön fand.
„Ich
werde mir die Ställe anschauen, da soll es eine Reithalle geben.“
„Okay, und
ich werde mir mal die Bibliothek anschauen, da soll es verdammt viele Bücher
geben.“
„Und die
Kinder?“
„Halten
währenddessen ihr Mittagsschläfchen. Und zur Not habe ich immer noch das
Babyphon. Und Archibald hat gesagt, wir könnten sie jederzeit bei Tante Mansell
lassen.“ Buffy seufzte erleichtert auf. „Ich glaube, ich bin hier im Paradies.“
„Aber
erst einmal Kuchen essen und Kaffee trinken. Vor allem, weil man hier ja nicht
zunimmt.“
„Neeeiin“
,sagte Buffy gedehnt im Brustton der Überzeugung, „man nimmt sogar ab.“
Irgendwie
waren sie sich im Augenblick zwar nicht so nah, wie ein Ehepaar sich eigentlich
nah sein sollte, aber doch ziemlich einig.
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KAPITEL IV Teil 2
Die
Stallungen waren riesig, und Spike wollte sie dieses Mal richtig erforschen und
mehr sehen als bei dem flüchtigen Blick, den er vor seiner ersten Reitstunde
mit Andromeda auf sie hatte. Er wollte sie alleine sehen...
Hauptsächlich
waren dort Pferde untergebracht. Man hörte ab und zu ein leises Prusten, Wiehern
und Rascheln. Der Stall war sonnenlichtdurchflutet, denn durch die kleinen
verstaubten Fenster – Fenster waren eigentlich unüblich für Ställe – drang
immer noch genügend Sonnenlicht herein, um den Stall bis in den letzten Winkel
zu erhellen.
Jede
Menge Heu und auch riesige gestapelte Strohballen waren in einem separaten Teil
des Stalles gelagert.
Ein
Schmatzen erregte Spikes Aufmerksamkeit. Er ging die lange Reihe von
Pferdeboxen entlang dem Geräusch nach und wurde schnell fündig. Die hintere
Ecke des Stalls war für Schweine reserviert. Spike sah in einem Stall eine
riesige fette Sau, an der circa zehn, so genau konnte man das nicht
einschätzen, winzige Schweinchen herumnuckelten. Über dem Verschlag befand sich
eine sogenannte Ferkellampe, die den kleinen Schweinchen zusätzliche Wärme
spenden sollte. Ein paar andere recht große Ställe waren leer. Ihre
schweinischen Insassen hatten Freigang und waren, wie Spike sich erinnerte, auf
einer eingezäunten Wiese hinter der kleinen Kirche.
„Schinken
und Mettwurst kommen also von euch, ihr armen Schweine“, dachte Spike
mitleidig. Die kleinen Würmer würden schnell erwachsen werden und dann ihr
Leben lassen müssen.
Er ging
wieder zurück und schaute sich links und rechts die Pferde an. Obwohl er nicht
viel Ahnung von Pferdedingen hatte, sah er doch, dass es sich um stattliche
gepflegte Exemplare handelte. Archie hatte ihm erzählt, dass er zum Spaß ein
wenig züchtete, er nahm warmblütige Pferde, wie zum Beispiel Hannoveraner und
kreuzte sie mit gescheckten Mustangs, den ehemaligen wilden Indianerpferden,
bei denen es sich eigentlich auch nur um verwilderte Hauspferde handelte, die
den Spaniern damals im 16. Jahrhundert ausgebüchst waren. Diese Züchtungen
erfreuten sich großer Beliebtheit bei Pferdenarren, sie verbanden die
Robustheit der angeblichen Wildrasse mit dem Springvermögen der europäischen
Warmblütler.
Ein
großer brauner, wild gescheckter Mustang stand unruhig in seiner Box, und in
der Box daneben träumte ein rabenschwarzer Rappe vor sich hin. In der hinteren
Ecke der Box sah Spike etwas Weißes. Ein kleineres Tier vielleicht? Es schlief
wohl.
Die
meisten der Pferde allerdings gehörten anderen Leuten, die sie hier quasi
geparkt hatten und die hier versorgt, gepflegt und auch geritten wurden. Hatte
Kitten ihm erzählt.
Spike
erblickte eine Tür, die nur angelehnt war, öffnete sie und befand sich in der
Reithalle, das heißt in einem schmalen Gang für Zuschauer, der durch eine
brusthohe Holzbalustrade von der eigentlichen Reithalle abgetrennt war.
Zur
Linken führte eine Holztreppe nach oben, die Spike bei seiner ersten Reitstunde
gar nicht gesehen hatte, und er entschloss sich nach kurzem Zögern, die Treppe
hinaufzugehen.
Zu
seinem Erstaunen endete die Treppe in einer kleinen rustikalen Bar, und zwar an
einer Theke aus groben Balken mit genauso groben Barhockern davor. Und es
standen auch noch zwei Tische mit Holzstühlen an der anderen Seite der Theke.
Tatsächlich konnte man von den Tischen aus hinunter in die Reithalle schauen.
Auch hier gab es eine Holzbalustrade, die dafür sorgte, dass man nicht in die
Reithalle hinunterfallen konnte.
Ein
Reiterstübchen! Das war wirklich saumäßig gut, fand Spike. Ob’s denn auch was
zu trinken gäbe? Das wäre Klasse.
„Na
Bill, gefällt’s dir?“ Archibald von Campe war hinter ihm in das hölzerne Gemach
gekommen, das bestimmt einmal ein Heuboden über dem Stall gewesen war.
„Es ist
wirklich allerliebst“, sagte Spike gelassen und musste grinsen. „ Gibt‘s hier
auch was zu trinken? Denn es könnte sein, dass ich mich vor meinen Reitstunden
ein wenig lockerer machen will.“
„Lockerheit
ist alles, Bill.“ Archie begab sich hinter die Theke, öffnete einen großen in
der Ecke stehenden Kühlschrank, holte zwei Flaschen Bier heraus und machte sie
auf. „Du musst nur aufpassen, dass du nicht zu locker wirst... Das ist übrigens
unser hauseigenes Bier.“ Er reichte Spike eine Flasche.
„Ist
korrekt“ , meinte Spike, nachdem er einen kräftigen Schluck genommen hatte. Das
war nicht gelogen, das Bier schmeckte richtig nach Bier, war aber nicht so
herb, dass jeder andere Geschmack dadurch totgeschlagen wurde und hatte, so
hoffte Spike jedenfalls, genug Alkohol intus, um einen ein bisschen besoffen zu
machen und nicht nur auf die Blase zu wirken.
„Was
meinst du Bill, hast du Lust, mal einer Bierprobe beizuwohnen?“ Archibald trank
genüsslich seine Flasche leer.
„Eine
Bierprobe?“ Spike musste nicht lange überlegen. „Ich glaube, das würde mir
gefallen. Das würde mir sogar sehr gefallen.“
„Nächste
Woche?“
„Klar.
Warum nicht? Ist bestimmt interessant.“
„Am
Anfang ja“, sagte Archibald. „Hinterher ist es einfach nur lustig...“ Und
musste laut auflachen, weil er wohl an irgend etwas sehr Lustiges gedacht
hatte.
Man
hörte leises Hufgetrappel. Jemand führte ein Pferd in die Reithalle. Spike sah
interessiert zu. Wenn er jemanden beim Reiten zusehen würde, konnte er bestimmt
was dazulernen, denn seine Reitkünste waren seiner Meinung nach wirklich nicht
berauschend.
Die
Person, die das Pferd in die Reithalle führte, war Andromeda. Wieder war Spike
verwundert über die Ähnlichkeit, die sie von weitem mit Lilah hatte. Er war
nicht nur verwundert sondern auch betroffen.
Andromeda
saß mühelos auf, und das Pferd fiel in einen leichten Trab.
Spikes
Augen folgten ihr fasziniert. „Sie hat eine tadellose Haltung“, meinte er
anerkennend zu seinem Schwager Archie.
„Das hat
sie, das arme Kind.“
„Wieso
armes Kind?“ fragte Spike.
„Ich
habe dir doch geschrieben, dass ihre Mutter bei der Geburt gestorben ist.“
„Ja.
Natürlich.“
„Ich
wollte ihr eine neue Mutter verschaffen und habe kurz nach Kassiopeias Tod wieder
geheiratet. Ein Mädchen aus dem Dorf.“
„Ja
und?“
„Es war
nicht ganz so uneigennützig, wie es sich anhört, denn ich war auch wirklich
scharf auf dieses Mädchen. Sie und Kassiopeia waren befreundet, aber Kassiopeia
war die große Liebe meines Lebens. Ich war fünfunddreißig, als ich mich in sie
verliebt habe, und sie war zwanzig.“ Archibald lächelte, aber seine Augen
blickten traurig. „Wie auch immer, es klappte nicht mit Zirza. Sie ist nicht
der Typ, um Mutter zu sein. Zwei Jahre später verlor sie ihr eigenes Kind,
unser Kind, und danach hatte sie keinerlei Interesse mehr, sich um Andromeda zu
kümmern. Hatte sie vorher eigentlich auch nicht.“
„Arme
Andy“, meinte Spike bedauernd.
„Kurz
nach Kassiopeias Tod besorgten wir Andromeda eine Amme, es war Tante Bernadettes
Tochter, die auch gerade ein Kind bekommen hatte. Aber die ist dann ganz
plötzlich an einer Pilzvergiftung gestorben, und ihr Baby auch kurz darauf...,
das arme Ding. Wir mussten Andromeda mit der Flasche großziehen. Manchmal denke
ich, das war wirklich zuviel Unglück auf einmal“, sagte Archibald nachdenklich.
„Wie Murphys Gesetz – wenn etwas schief geht, dann geht aber auch alles
schief.“
„Hört
sich alles ziemlich seltsam an“, meinte Spike. „Aber Andromeda hat es
anscheinend gut überstanden. Habe ich dir erzählt, dass Gwydion auch mit der
Flasche großgezogen wurde?“ Spike überlegte und sagte dann schließlich: „Lilah
hatte nach zwei Monaten keine Milch mehr für ihn, ja, es war nach zwei Monaten,
aber Gwydion ist trotzdem kräftig und gesund, na ja du weißt ja wie er ist.“
„Er ist
ein Prachtkerl“, sagt Archie ernst. „Gut. Andromeda ist auch ein gesundes
kräftiges Baby geworden, aber als sie ein Jahr alt war, wurde sie entführt oder
etwas anderes... Kein Mensch weiß genau, was damals passiert ist.
„Scheiße!“
sagte Spike.
„Aber
wir hatten Glück. Nach drei Tagen wurde sie im Wald gefunden, zwar stark
unterkühlt und abgemagert, aber sie lebte, und sie hat sich unheimlich schnell
wieder erholt. Es war übrigens Max Lakosta, unser Verwalter, der sie gefunden
hat. Damals war der Junge erst fünfzehn.“
„Das
grenzt an ein Wunder“, sagte Spike und schaute hinunter zu der jungen Andromeda
mit der bestechend tadellosen Haltung, hinunter zu Andromeda, die so gekonnt
ihr Pferd dirigierte, dass man gar nicht sehen konnte, wie sie es eigentlich
machte. So etwas nannte man Reitkunst.
Spike
sah, dass der große schwarzhaarige Verwalter in die Halle gekommen war, sich
über die Balustrade gelehnt hatte und Andromeda beim Reiten zusah. Sein Gesicht
hatte einen undefinierbaren Ausdruck, möglicherweise eine Mischung aus
Verlangen, Zuneigung und Resignation. Jedenfalls kam es Spike so vor.
„Max hat
es abgelehnt, die Belohnung anzunehmen, die wir damals ausgesetzt hatten. Er
ist sehr stolz und hat sein Studium selber finanziert. Wir waren froh, dass er
sich entschlossen hat, hier für uns zu arbeiten, denn er hatte genug andere
Angebote.“ Archibald war anscheinend sehr von Max angetan.
Spike
hatte Max Lakosta noch nicht oft gesehen, höchstens beim Abendessen, und da
blieb er nicht lange, sondern verschwand direkt nach dem Essen wieder. Er
wohnte in dem Häuschen, das Buffy und Spike beim ersten Hingucken als Poolhaus
ohne Pool bezeichnet hatten. Spike wollte den schweigsamen jungen Mann
eigentlich gerne näher kennen lernen, aber der Verwalter schien ihn aus
unerfindlichen Gründen abzulehnen, so dass Spike schon gedacht hatte, er hätte
ihm irgendwas getan, aber er konnte sich zum Verrecken nicht vorstellen,
was.... Spike fühlte sich seltsam hingezogen zu ihm, und das kam bei Gott nicht
oft vor, dass er sich zu jemanden hingezogen fühlte, nein war eigentlich noch
nie vorgekommen. Aber der Verwalter schien unnahbar und lehnte ihn anscheinend
rigoros ab. Seltsam...
„Und was
ist mit deiner Frau? Wo ist sie?“ meinte Spike fragen zu müssen, obwohl es ihn
nicht wirklich interessierte.
„Das ist
der Witz an der Sache...“ Archie musste lachen. „Sie hat mich auf dich und
Gwydion aufmerksam gemacht. Zirza ist Geschäftsfrau.“ fügte er erklärend hinzu.
„Sie hat mehrere Boutiquen in San Francisco. Und sie weiß natürlich mehr als
wir Hinterwäldler. Sie schickte uns eines Tages einen Zeitungsausschnitt, in
dem über dich und Lilahs Tod berichtet wurde. Normalerweise hätten wir es gar
nicht erfahren. Unsere Hauptstadt Boise ist ein hochkarätiges Provinznest, hat
vielleicht achtzigtausend Einwohner, und die Presse ist so provinziell und mit
sich selber beschäftigt, dass Skandale aus anderen Bundesstaaten zum Verrecken
nicht erwähnt werden.“
„Also
haben wir es Zirza zu verdanken, dass wir jetzt hier sind.“
Spike
dachte nach. Zirza, ein seltsamer Name, der ihm ein wenig bekannt vorkam,
obwohl er nie eine Person dieses Namens gekannt hatte. Archie und seine zweite
Frau schienen nicht gerade ein inniges Verhältnis zu haben. Aber das konnte er
natürlich nicht beurteilen, vielleicht war es die glücklichste Ehe der Welt. Es
hatte was für sich, so weit voneinander entfernt zu leben. Das hielt die
Leidenschaft wach und wirkte der ehelichen Abstumpfung entgegen. Andererseits
war er mit Drusilla so viele Jahre zusammen gewesen, und ihr Liebesleben hatte
nie eine Abstumpfung erfahren. Es gab sonne und sonne Ehen...
„Zirza
ist nicht jedermanns Sache“, Archibalds tiefe sonore Stimme riss ihn aus seinen
Überlegungen. „Entweder man verfällt ihr – oder man verabscheut sie. Nein das
ist nicht ganz richtig: auch wenn man sie verabscheut, kann man ihr verfallen.“
Spike
überlegte, ob Archibald mit diesen Worten auf sich selber und sein Verhältnis
zu seiner zweiten Frau anspielte.
„Da es
Verwandtschaft ist, werde ich sie wohl nicht verabscheuen können. Und ihr
verfallen werde ich wahrscheinlich auch nicht.“ Spike hatte trotz der kurzen
Zeit, die er seinen angeheirateten Schwager erst kannte, ein recht vertrautes
Verhältnis zu ihm, und sie verstanden sich so gut, dass sie sich einiges sagen
konnten...
„Man
kann nie wissen“, sagte Archibald nachdenklich.
Spike
beobachtete weiterhin seine Nichte Andromeda bei ihren Runden durch die Bahn
der Reithalle. Sie ritt gerade eine Traverse durch die ganze Diagonale der
Reithalle, und ihr Pferd, ein riesiger Brauner, setzte so korrekt seine
Schritte , dass es nahezu perfekt schien. Es sah alles mühelos leicht aus, was
Andromeda und das Pferd machten, und obwohl sie Jeans und ein schwarzes T-Shirt
trug, kam es Spike vor, als würde sie die Hohe Schule der Dressur in einem
schwarzen Anzug mit Zylinder vor einem verwöhnten Publikum vorführen... und
natürlich den ersten Preis machen. Sie könnte ohne weiteres in der
Olympiamannschaft der Vereinigten Staaten mitreiten.
Max
hatte seinen Posten an der Bande verlassen und war wohl gegangen.
„Sie
reitet verdammt gut. Ich wünschte, Buffy würde das Reiten lernen“, sagte Spike
schließlich, nachdem er einen weiteren großen Schluck aus der Bierflasche
genommen hatte. Buffy, immer wieder Buffy. Konnte er sie nicht einfach mal
außen vor lassen?
„Buffy
ist eine sehr reizvolle Frau, nicht wahr?“ sagte Archie und nahm seinerseits
einen großen Schluck aus der Bierpulle.
„Ja, das
ist sie“, sagte Spike schließlich nach einer längeren Pause verdrießlich.
„Sag mal
Bill“, Archie räusperte sich, „hättest du etwas dagegen, wenn ich Buffy ein
wenig, ja wie soll ich sagen... eventuell den Hof mache?“
Spike
fiel nun wirklich aus allen Wolken. Er hatte tatsächlich angenommen, Archie
wäre ein treuer Ehemann, der nicht irgendwelchen Frauen von irgendwelchen
entfernten Verwandten nachsteigen würde. Dann fiel ihm ein, dass Archie gar
nicht wusste, dass Buffy mit ihm, Spike, verheiratet war.
Und das
war ja auch unwesentlich.
„Sie ist
schließlich alt genug, um zu wissen, was sie tut.“ Diese Worte waren ruhig
dahergesagt, aber in Wirklichkeit verspürte Spike urplötzlich einen Zorn, nein
nicht auf seinen Schwager und auch nicht auf seine Ehefrau Buffy, sondern auf
diese absolut beschissene Situation mit der verheimlichten Ehe. Mit der nicht vollzogenen
Ehe. Und überhaupt...
Er
verspürte auch ein wenig Zorn auf sich selber, weil er so dämlich gewesen war,
die Ehe nicht zu vollziehen. Warum eigentlich nicht? Aus Angst, sie könnte
wieder diese Macht über ihn erlangen? Ja das war es. Er wollte nie wieder der
Liebesidiot sein. Andererseits könnte man er es ja mal ausprobieren... Sie
hätte bestimmt nichts dagegen.
Nein,
besser nicht. Wäre zu gefährlich. Wenn Archie sie anmachen wollte, dann würde
er nichts dagegen tun.
Falsch,
alter Junge, dann konnte er nichts dagegen tun. Und warum sollte er auch
irgendwas dagegen tun? Wie schon gesagt, sie war schließlich erwachsen und
konnte tun und lassen, was sie wollte.
Andromeda
hatte wirklich eine ausgezeichnete Haltung zu Pferde. Wieder manifestierte sich
bei Spike der Eindruck, Lilah vor sich zu sehen. Er durfte nur nicht genau auf
Andromeda schauen, sondern ein bisschen daneben. Dann war die Illusion perfekt.
Wie wohl
Zirza, Andromedas Stiefmutter so war?
Nicht,
dass es ihn wirklich interessierte. Wirklich interessieren tat ihn im
Augenblick nur eines: Was wollte Archie von Buffy?
Spike,
du verdammter Idiot, was konnte er schon von ihr wollen. Er wollte sie poppen.
Und wie würde Buffy auf Archies Anmache reagieren?
Spike
fühlte ein seltsames Gefühl des Ärgers, ein Gefühl, das er nicht genau
bezeichnen konnte. Die Vorstellung, dass Buffy in irgendeiner Art und Weise
irgend etwas mit Archie zu tun hatte, brachte ihn auf, mehr auf, als er es sich
eingestehen wollte.
Aber wie
gesagt, sie war erwachsen und musste selber wissen, was sie tat.
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KAPITEL IV Teil 3
„Woher
stammen die von Campes denn nun eigentlich?“ Spike schien sich wirklich für die
Herkunft der Familie von Campe zu interessieren.
Archibald
und Spike waren vor drei Stunden im Keller der Campeschen Brauerei angekommen
und hatten schon mehrere Biersorten zum Aufwärmen angetestet.
Max
Lakosta, der Verwalter und übrigens ein Verwandter von Archies Frau Zirza,
hatte die Gruppe von vier Leuten (allesamt Männer!!! Wen wundert’s?) zur
Brauerei gefahren und war dann mit leichten Anzeichen des Bedauerns alleine zum
Gut zurückgefahren. Er wollte sie am frühen Abend wieder abholen und hoffte,
dass sie ihm dann nicht den Wagen voll kotzen würden.
Andererseits
könnte er auch einen Trecker nehmen mit einem offenen Leiterwagen hintendran,
sie aufladen, nach Hause karren und vor die Haustür kippen. Sie würden nicht
mehr viel merken. Tja, diese Bierproben hatten es in sich...
Auf dem
langen Tisch, an dem sie saßen, war ein kaltes Büffet aufgebaut, und zwar nur
aus dem einen Grunde, nämlich den Bierprobanten Durst zu verschaffen und den
Geschmack für ein anderes neues Bier freizumachen. Also gab es Kaviar, salzige
dänische Fischhäppchen, gekochte Eier, die unvermeidliche hausgemachte Mettwurst,
salzigen rohen Schinken... und lange Baguettestangen für Leute, die das salzige
Zeug nicht pur essen wollten.
Es gab
viele viele verschiedene Flaschen Bier aus allen möglichen Ländern, und es gab
auch viele viele Fässchen aus allen möglichen Ländern, aus denen frisch gezapft
wurde.
Es ist
perfekt, dachte Spike.
„Wie
wär’s jetzt mit einem leichten Ale?“ schlug Archibald vor.
„Immer
her damit!“
Archibald
fing nun allmählich und gemütlich an, Spikes Frage nach der Herkunft der von
Campes zu beantworten.
„Also,
zuerst waren wir Franzosen, genauer gesagt Hugenotten. Durch das Edikt von
Nantes gab man uns Religionsfreiheit.“ Archibald schnaubte verächtlich. „....Um
sie uns später durch das Edikt von Fontainebleau unter Ludwig dem, ... war’s
der Vierzehnte oder der Viertelvorzwölfte, egal, wieder wegzunehmen. Prost
Bill!“ Archibald hob sein Glas, um Bill zuzuprosten. „Man wollte uns zu
Katholiken machen, uns also zur wahren Religion bekehren... Oh ja, da fällt mir
ein, es war tatsächlich der Sonnenkönig mit seiner beschissenen Mätresse, der
Marquise de Maintenon, die uns das eingebrockt hat. Und diese Dame hat er dann
später heimlich geheiratet.“ Archibald bekam einen Schluckauf und musste seine
Ausführungen für einen Augenblick unterbrechen. „Sag mal Bill, kennst du das
Reinheitsgebot?“
„Das ist
irgendwas kontinentales, ich glaube, das ist deutsch. Muss zugeben, dass
deutsches Bier mir am besten schmeckt. Seltsam, dass die Bastarde so ein gutes
Bier machen.“
„Und die
Dichter...“ Archibald deutete schwärmerisch vage mit dem rechten Zeigefinger
auf irgend etwas hin. Haarscharf an Spikes Ohr vorbei.
„Die
Dichter? Na, ich weiß nicht... Goethe zum Beispiel, die Franzosen haben sich
kaputtgelacht über seinen Faust mit dem Gretchen. Das hörte sich für die so
beschissen provinziell an...“
„Ach
Goethe... Firlefanz! Außerdem sollen die Franzosen die Schnauze halten. Hast du
schon mal Stendhal, den Schwätzer gelesen? Buffy liest ihn übrigens gerade.
Nein, ich dachte eigentlich an Heinrich Heine....“
„Na
ja...“ Spike mochte keine Gedichte mehr, seitdem er von Drusilla zum Vampir
gemacht worden war – denn er war vorher ein wirklich, das dachte er zumindest,
beschissener Dichter gewesen – und er hasste aus Prinzip die Gedichte anderer
Leute, egal wie berühmt sie waren und egal, was die Gedichtskritiker von ihnen
hielten.
Außerdem
war Spike gerade aufgefallen, dass Archie ziemlich viel Zeit mit Buffy in der
Bibliothek verbrachte.
Oooh
Gott! Dieses leichte Ale mit der Aufschrift ‚Campes Ale‘ war einfach göttlich
gut!
Das Ale
war göttlich, obwohl die Tatsache, dass Buffy gerade diesen Schwätzer Stendhal
las und es ihm nicht erzählt hatte, ihn einigermaßen wurmte. Hielt sie Archie
für einen besseren Literaturkritiker als ihn selber? Das war schon bitter, aber
im Augenblick nicht so wichtig, weil das Bier soooo verdammt gut schmeckte.
„Ich
weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so terrraurig bin!“ deklamierte
Archie mit schon leicht stockender Stimme. „Also komm, das ist doch wohl
eindrucksvoll...“
„Ist
korrekt“, sagte Spike zustimmend. „Aber was ist denn jetzt mit der Marquise?“
„Mit
was? Wir haben doch Sonnenschutz genug auf der Terrasse. Du brauchst dich doch
nur in den Schatten setzen.“
„Der
Marquise von Maintenon, die der...ääääh... Ludwig geheiratet hat angeblich. Was
war denn mit der?“ Man muss feststellen, dass Spike nach der Einnahme mehrerer
Biere irgendwie die korrekte Satzstellung abhanden gekommen war.
„Ach
die...“ Archibald machte eine wegwerfende Handbewegung. „Die war so fromm, mein
Gott, war die fromm!“
„Fromme
Frauen sind nichts für mich“, murmelte Spike vor sich hin und nahm eine
Baguettestange in die Hand.
„Für
mich aunich“, es war deutlich zu merken, dass Archie schon ein bisschen einen
in der Krone hatte. „Zirza zum Beispiel, die iss überhaupt nich fromm, die hat
Sachen drauf...“ Archie verstummte und guckte irgendwie lüstern in seine
Bierflasche, wobei er aussah wie ein vorwitziger Kater, der in das Loch eines
Starenkastens guckt, mit nur einem Auge wohlgemerkt.
„Fromme
Frauen!!! Nee danke.“ Spike klopfte mit seinem Baguette auf die Tischplatte.
„Was ist denn mit den frommen Frauen?“ Zwischen jedem Wort klopfte Spike mit
der Baguettestange auf den Tisch, an dem sie saßen. „Was ist denn jetzt mit der
Marquise?“ Er klopfte ein letztes Mal zur Bestätigung. Klopf!
„Sie
brachte ihn dazu, hupppps“, Archie musste rülpsen, bevor er weiterredete, „das
Edikt von Nantes aufzuheben .Diese fromme Frau brachte den König dazu. Sie
haddim wahrscheinlich endlos vorgeplärrt, dass sein Seelenheil in Gefahr
wäre... und diesen ganzen anderen relli...“ hier musste Archie zweimal Anlauf
nehmen, bevor er das Wort herausbekam, „relligiliösen Quatsch....“
„Whoow!!
Das was? Ach das! Das Edikt von Nantes?!“ Spike war natürlich voll auf der
geistigen Höhe trotz seiner leichten Trunkenheit. Dieser Trunkenheit, die man
vom Trinken von Bier erlangt und die nicht so verblödend ist, wie die Kritiker
von Bier dies behaupten. Von Wein wird man schließlich auch besoffen, und
dieser Zustand wirkt keineswegs intelligenter als der Vonbierbesoffenezustand.
Rülppps... .Die Weinexperten meinen allerdings wirklich, dass der Weinrausch
eher etwas intellektuelles habe und der Bierrausch eher etwas, ja was,
vielleicht etwas dummes? Wenn dieses stimmen sollte, was ist dann noch
schlimmer oder verblödender als der Bierrausch? Vielleicht der Schnapsrausch?
Vielleicht der Feuerzangenbowlenrausch? Spike wollte sich da kein Urteil
anmaßen, er kannte sie alle, den Bier-, Schnaps-, Weihrauch, äääh...
Weinrausch, den Feuerzangenbowlenrausch, bei dem man aufpassen sollte, dass,
wenn man ein Gefäß aus Glas benutzt, man 1.) Gefahr läuft dass der obere Rand
des Gefäßes einfach abgesprengt wird durch die Hitze des brennenden Zuckers,
und dass man 2.) nicht aus Versehen in das Restgefäß hineintreten sollte... Na
gut, der Feuerzangenbowlenrausch war schon ultimativ verschärft, aber Spike
kannte als geübter Trinker noch weitere Räusche.
„Gagaggott
schütze uns vor frommen Frauen“, stammelte Archie. „Diese war genauso
unheilvoll für den Vvviertelvorzwölften und fffür das ganze Land wie die
gute....“ Archibalds Stimme war anzumerken, dass er sie zwar nicht mehr richtig
kontrollieren konnte, aber dass er ,Archibald von Campe, geistig auch noch voll
auf der Höhe war, „Gwenüffffar für König Artus.“ Archibalds Stimme hatte einen
leicht spöttischen Ton angenommen, natürlich leicht gefärbt von einem
Bierrülpser, und er schloss seine Ausführungen mit dem Satz: „Ist Religion
nicht schön?“
„Ist
Liebe nicht schön?“ Auch Spike musste seinen Senf dazugeben.
„Religion
oder Liebe! Ist doch alles gleich. Uuuäääh Bill, jetzt probieren wir ein
leichtes Guinness. Absolut ohne Schaum...“
„Ihr
wart also Protestanten.“ schloss Spike messerscharf, jedenfalls messerscharf
für seine leicht benommenen geistigen Verhältnisse. Das letzte leichte Pils aus
der Brauerei Campe hatte seine Geschmacksnerven und seine Gehirnwindungen
ziemlich angegriffen, und er nahm sich ein Stückchen Weißbrot und ein Stück
Schinken, um seine Geschmacksnerven zu neutralisieren. Mit den Gehirnwindungen
klappte das allerdings nicht.
„Ja, die
‚du Campes’, wie wir damals noch hießen,“ Archie machte eine kleine Pause,
stierte ein bisschen vor sich hin und fuhr dann fort: „Waren Protestanten.“
Wieder stierte er ein bisschen vor sich hin, bevor er weitersprach. „Un wir
warn die Leidtragennen dieser ganssen relli... na du weiß schon... Scheiße.
Wollten sich nich anpassen, meine Vorfahrn, sondern wannnerten aus. Gen Westen
in das ehemalige ‚Römische Reich Heiliger Deuscher Nation‘, oder war es
‚Heiliges Römisches Reich Deuscher Nation’ Oder Deusches Reich Römisch Heiliger
Nation? Egal, wie auch immer. Waren viele viele klitzekleine Königreiche oder
Herzogtümer. Annnere Familien blieben in Holland hängen. Viele“ – Pause mit
Rülpsen – „gingen auch noch weider gen Osten. Nach Preußen un vielleicht sogar
nach Russland.“
„Das
muss so um Sechsehnhunnnertachssig gewesen sein“ Das Bier hatte Spikes Wissen
um Geschichte zu Höchstleistungen angefeuert.
„Du biss
echt gut, Bill! Sechsehnhunnertfüfunachssig, um genau zu sein. Meine Familie
gehörte zu den Schannnelleren. Hach, was waren die schannnell! Verramschten
alles! Hauptsache schannnelll!! Verhökerten ihre Güter. Schannnell!!!. Sie
waren auf das Desaster vobbereidet, un zwar schon Jahre vorher.“ Archibald zog
sich einen tiefen Zug des schaumlosen dunklen Guinness hinein, das ihn
seltsamerweise ein wenig ernüchterte, so dass er fast normal sprechen konnte,
zumindest hatte er den letzten Satz fast fehlerfrei herausgebracht.
Hat
Guinness kein Alkohol? dachte Spike fallüchtig.
„Sie
konnen rechzeidig fallüchten. Meine Vorfahren blieben irndwo össlich der Weser
in einem kaggen Landstrich hängen. Der Herssog dieses Landes wies uns eine
Gegend zu, die vielleicht noch kagger war als der Durch...“ Archie ließ das
Wort aus. „Wir ließen uns in einem Dorf nidder, bauden einen Landsitz,
blaahblaahblaaah, ’ne Kapelle, ’nen großen Stall und gam der Dorfbevölkerung
Arbeit und Brot. Und ville Kinner gaben wir ihr auch...“ Archibald musste
lachen, nahm sich ein Stückchen Weißrot, belegte es mit Kaviar und aß es, um
wieder einen neutraleren Geschmack zu bekommen. „Nimm bisschen Kaviar, Bill“,
sagte er nicht ganz vollständig zu Spike.
„Ich
lach mich kaputt! Ihr ward also Deusche?!“ Spike musste automatisch kichern und
nahm auch ein Stückchen Weißbrot, belegte es mit Kaviar und aß es, um wieder
einen neutraleren Geschmack zu bekommen. Diese Bierprobe hatte es wirklich in
sich.
„Neeiin,
neeiin!!! Nich direkt! Um diesse Zeit besseichnete sich niemand in diessem –
uppppss – riessigen übriggeblieben Ressreich als Deuscher. Sie nannen sich
Hannoverer, Braunsssweiger, Preußen und so weiter, es gab in der Tat
unsssählige Fürstentümer, Hersssogtümer und kleinere Königreiche. Uppppss, nich
ssu verwechseln mit den Hannoveranern, den Pferden, weiss du....“
„Die du
Campes sind also wegen der Religion aussegewandert – oder besser gesagt
geflüchtet?“ Spike genoss es, so trinkfest zu sein, dass er noch nicht wirklich
stotterte... Na gut, er stotterte ein bisschen, aber nicht soviel wie Archie.
„Ddamals
ja. Als ddann einer meiner Vorfahren nach Amerika auswanderte, ging es ihm nich
mehr um Religion, sonnnern er wollde Freiheit, sssowohl ppolitischer als auch
räumlicher Art.“ Man merkte Archibald an, dass er überhaupt nicht besoffen war,
sondern dass nur seine Stimmbänder aus was auch immer für Gründen seinen
Gedankengängen nicht folgen und sie dem gemäß auch nicht richtig artikulieren
konnten. „’Sss war ihm einfach jenseits der Weser sssu eng...“, hier machte
Archibald eine Gedankenpause, um eben die Gedanken wieder zu sammeln und sie
einssufangen, denn sie wollden ihm immer widder davonfleuchen.. „Das war um
achsehnhunndertsiebssig, kursss bevor Deuschland widder ein Kaiserreich wurde.“
„Und du,
Archie? Du gehss jeden Sonntag in deine Kirche, spennes jede Menge Kohle un
soweiterunsofort.... Biss du eindlich in Wikklichkeit gläubisch?“ Spike meinte,
diese für amerikanische Verhältnisse wirklich unverblümte Frage stellen zu
können.
„Bin
nich viel religiöser als meine Sssiamkasse“, sagte Archibald von Campe lachend.
„Kassen
glauben nur an sich selber“, sagte Spike. „Deswen magg ich sie so.“
Und
irgendwie mochte Spike auch Archibald von Campe. Er war ein ähnlicher Spötter
wie Spike und hatte ziemlich den Durchblick, was leider meistens von Nachteil
für den Durchblicker war, denn zuviel Durchblick macht desillusioniert. Besser
dumm und keinen Durchblick, aber dafür glücklich....
„Dieses
Bier schmeckt zimmelich volluminöls....“ Oh Gott, jetzt fing Spike richtig an,
zu stammeln.
„Es hat
eben viel Körper“, meinte Archibald nebulllöls.
„Besser
das, ich ess noch so ne Weißbrot mit bisschen Kaviar.“
„Klar
sonss kannss du die Blume nicht mehr erkennen.“
„Hääääh?“
„Die
Blume beim Bier, weiisss du.“
„Un der
Körper... Jawolll! Sag mal Archie, du biss doch so ne Art Schwagger von mir.“
Spikes Stammeln war nun konstant geworden, aber er fühlte sich absolut nicht
besoffen, sondern überaus blendend, und er hatte auf einmal großartige Ideen,
eine Art Formel war in seinem Gehirn, eine Formel, um die ganze Welt zu retten.
Es war alles ganz einfach. Herrlich fantastische Formel. Er sollte sie
aufschreiben, um die Welt damit beglücken zu können. Ach was, die Formel war so
leicht, er würde sie morgen auch noch wissen. Seltsamerweise konnte er sie
nicht in Worte fassen, sie existierte nur in seinem Kopf, und seine Stimmbänder
weigerten sich einfach, sie zu sagen. Mist aber auch.
„Köper.
Ja. Bier hat Köper. Schwagger? Naddürlich sin wir Schwaggern.
SCHWIPPS-SCHWAGGGERN sin wir.“ Archibald krümmte sich in einem Lachanfall, und
auch Spike musste loslachen. Schwipps-Schwaggern! Gute Güte!
Archibald
spuckte das Bier auf den Boden des Kellers und aß wieder ein Stückchen
Weißbrot. Er hatte wahrscheinlich im Kopf, dass er einer Weinprobe beiwohnte,
in der die Weintester auch immer den Wein auf den Boden oder sonst wohin
spuckten.
Spike
tat es ihm nach. Glotzte auf die Bierpfütze und musste noch mehr lachen.
„Ich
glaube, mein Schmack is weg“, sagte Archie. „Lass noch ein bissel essen, dann
könne wir von vorne anfang. Jetzt Bockbier!!!“
Das
Bockbier war allerdings das letzte Bier für die beiden an diesem Tage. Bockbier
hat nämlich wirklich die Eigenschaft, jeden Gedanken abzutöten und nicht nur
die Zunge und die Stimmbänder lahm zulegen, sondern auch das Gehirn mit seinen
großartigen Gedanken... Nach dem Bockbier regiert nur noch der Überlebenstrieb,
das heißt, der Wille zur senkrechten Fortbewegung, oder zur waagerechten
Fortbewegung, die man auch Kriechen nennt....
Leider
tötete das Bockbier (mit einer Stammwürze von 18%) auch die geniale Weltformel
ab, mit der Spike die Welt hätte beglücken können. Diese Formel hätte die
Rettung für die Menschheit und auch für die meisten Tierarten (mit einer Chance
von 85%) bedeutet. Aber was soll’s.... Ein bisschen Schwund ist immer....
Die
anderen Kumpanen waren übrigens mindestens genauso, wenn nicht noch mehr
besoffen als Spike und sein Schwipps-Schwager Archie.
Und
Spike würde zwar seine die Welt beglückende Formel vergessen ( was wirklich ein
Jammer war), aber er kannte nun einen Rausch mehr, nämlich den total blöde
machenden Bockbierrausch.
~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
Fast zur
gleichen Zeit, nein es war ein paar Stunden früher, wollte Buffy in Erwartung
ihrer ersten Reitstunde die Stallungen betreten. Sie hatte nicht nur ein wenig
Bammel davor, sondern richtig Bammel, und sie war froh, dass Spike weg war auf
dieser Bierprobe und sie nicht verspotten konnte, wenn sie vielleicht vom Pferd
fiel.
Tante
Mansell; die Haushälterin von Archie, übrigens eine sehr nette ältere Dame war
so freundlich, auf Gwydion aufzupassen. Sie saß vor dem Herrenhaus auf einer
Bank und bewachte den Kinderwagen, in dem der kleine Buddha lag.
Tante
Bernadette, Buffy hoffte darauf, irgendwann in den nächsten Tagen bei ihr
Kochunterricht nehmen zu können, hatte Morgan an die Hand genommen und ging
hinter Buffy her. Sie unterhielt sich angeregt mit dem kleinen Mädchen.
„Ist
alles halb so wild“, hatte Andy am Morgen zu Buffy gesagt, bevor sie ein
letztes Mal vor den großen Ferien zur Schule musste. „Mehr als runterfallen
kannst du nicht. Aber ich glaube, du bist ein Naturtalent.“
„Ist
Sp.... äääh Bill auch ein Naturtalent?“ hatte Buffy das junge Mädchen gefragt.
„Bill
ist es angeboren“, hatte Andy seltsam verlegen gesagt.
Und
Buffy war feinfühlig genug, es zu kapieren. Die Kleine war in Spike
verschossen, wenn nicht gar richtig verliebt. Und schlimmstenfalls liebte sie
ihn wirklich. Sie war zwar sehr jung für die große Liebe, aber Buffy hatte da
ihre eigenen Erfahrungen gemacht, damals war sie noch jünger als Andy
gewesen...
Und
Spike? Buffy hatte nichts Auffälliges an ihm bemerkt, er schien die Kleine –
haaa Kleine war gut, sie war viel größer als Buffy – zu mögen, manchmal hatte
er allerdings diesen Blick, als ob er etwas in Andromeda suchen würde,
allerdings sah er sie dabei nicht direkt an, sondern immer haarscharf daneben.
Sie erinnert
ihn an Lilah. Diese Eingebung kam Buffy urplötzlich. In einem Anfall von
Einfühlsamkeit erkannte sie plötzlich, dass er sich vielleicht vorstellte, mit
Lilah hier zu sein, wie es sich eigentlich gehörte. Sie, Buffy, war nur ein
Fremdkörper an diesem Ort, das fühlte sie, obwohl alle sehr freundlich zu ihr
waren. Nein das war es nicht. Spikes Verhalten machte sie zu einem Fremdkörper
hier. Wahrscheinlich wünschte er, mit Lilah hier zu sein. Er hatte sie immer
noch nicht vergessen.
Eigentlich
sprach das für seine Treue. Lilah war nun über acht Monate tot, und er konnte
sie immer noch nicht vergessen. Und dieses Land hier war Lilahs Land. Andromeda
war ihre geliebte Nichte, Andromeda hatte viel von Lilah erzählt und dass sie
fast wie Schwestern gewesen waren. Jeder hier hatte Lilah gekannt, und jeder
hier hatte freudig den kleinen Gwydion begrüßt. Sie hatten natürlich auch
Morgan freudig begrüßt, aber eine winzige Nuance der Freude fehlte. Morgan war
eben nicht Lilahs Tochter:
Buffy
war überaus froh, dass Spike seine Tochter genauso liebte wie seinen Sohn,
obwohl dieser Sohn von Lilah war und die Tochter nur von ihr, Buffy...
Ach
Quatsch alles! Buffy schob diese deprimierenden Gedanken beiseite, um sich voll
auf ihre erste Reitstunde zu konzentrieren und öffnete entschlossen und zu
allem bereit die Tür zu den Stallungen.
Woraufhin
ein weißer, gehörnter Dämon auf sie zustürmte, sie mit wütenden Augen
anfunkelte und Anstalten machte, sie niederzutrampeln und danach aufzuspießen.
Oder in
umgekehrter Reihenfolge: Sie aufzuspießen und danach erst niederzutrampeln...
~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
KAPITEL IV Teil 4
Der
weiße, gehörnte Dämon mit den wütenden blutunterlaufenen Augen entpuppte sich
beim Näherstürmen als ein weißer Ziegenbock mit Hörnern und mit wütenden Augen,
aber das machte ihn nicht gerade sympathischer.
Buffy
sprang flink zur Seite, um dem Angriff zu entgehen, und der Bock rannte
geradeaus ins Leere. Allerdings war er durch die geöffnete Tür nach draußen
gelangt und tobte dort herum und stürmte auf die Hühner zu, die laut gackernd
vor ihm aufflogen. Es herrschte ein ziemliches Chaos im Hof.
„Was zum
Teufel war das?“ fragte Buffy erstaunt Andromeda, die ihr eilig entgegenkam.
„Er ist
mir ausgerissen, dieser verfluchte Kalybos“, entschuldigte sich Andromeda mit
verzweifeltem Gesichtsausdruck bei Buffy. „Ich dachte, er schläft, und dann ist
er an mir vorbeigaloppiert.“
„Dann
war das also eben Bockalarm“, sagte Buffy und musste lachen. „Im Gegenteil zum
Zickenalarm....“
Andromeda
musste auch lachen. „Dieses weiße Miststück hält sich für den Herrscher der
Welt. Und er hätte dir bestimmt nichts getan, er liebt Frauen. Er mag nur keine
Männer.“
„Der hat
Geschmack, dieser geile Bock!“ Buffy konnte sich gar nicht beruhigen. Es war so
herrlich, mal wieder begehrt zu werden und sei es auch nur von einem
Ziegenbock.
„Er
versteht sich auch nicht mit Alfonso. Alfonso ist ja schließlich auch so ’ne
Art Mann“, sagte Andromeda, „wenn auch nur ein kleiner...“ Andromeda musste nun
auch lachen, als sie Buffys amüsierten Gesichtsausdruck sah.
„Oh jaa
Männer!“, sagte Buffy verachtungsvoll und musste sich das Lachen verbeißen.
„Dieser weiße Blitz, wie heißt er noch mal...“
„Kalybos.“
„Kalybos.
Der hält uns bestimmt für seinen Harem. Das ist ja irre!“
Kalybos
hatte seinen Namen aus dem Munde einer Frau ausgesprochen gehört und trottete
jetzt elegant wieder in den Stall hinein, er positioniert sich vor Buffy und
stupste mit seiner langen Ziegenschnauze in ihren Bauch. In ihren unteren
Bauch.
„Was für
ein Ferkel“, sagte Buffy und schob Kalybos ein wenig von sich weg.
Kalybos
starrte sie wie verzaubert aus seinen braunen Augen an. Irgendwie erinnerten
sie diese Augen an Angels Augen, die waren auch so tierhaft braun...
„Da hast
du jetzt einen Freund fürs Leben“, meinte Andromeda lächelnd. „Muss ich etwa
eifersüchtig sein.“
„Um
Gottes Willen nein“, sagte Buffy beschwichtigend. „Du kannst diesen Verehrer
ruhig behalten.“ Und nach einer kurzen Pause sagte sie entschlossen: „Ich will
jetzt verdammt noch mal das Reiten lernen.“
„Ist was
passiert?“ fragte eine besorgte angenehme Stimme. Es war Max, der Verwalter des
Gutes, der gerade von der Brauerei zurückgekommen war, wo er die Bierprobanten
abgeliefert hatte.
„Es ist
alles in Ordnung, Max“, sagte Andromeda zu dem gutaussehenden dunkelhaarigen
Mann, der wohl an die Dreißig war, wie Buffy schätzte und der sie mit keinem
Blick angeschaut hatte. Seine Blicke waren einzig und allein auf Andromeda
gerichtet.
Er ist
in Andy verknallt, sagte sich Buffy überrascht. Es konnte nicht anders sein.
Wenn Männer eine Frau überhaupt nicht beachteten, konnte das zwar auch
bedeuten, dass sie in diese Frau verknallt waren – manche Männer hatten eben
Angst, ihre Gefühle zur Schau zu stellen – aber da er sie, Buffy, kaum kannte,
hielt sie es für unwahrscheinlich, dass er in sie verknallt war. War schon
seltsam, dass ein Mann überhaupt nicht auf sie reagierte... War sie alt
geworden? Nein, es musste Andromeda sein, in die er verknallt war. Wirklich
seltsam, ein Mann an die dreißig und in die Stieftochter seiner Cousine
verliebt – das mit der Cousine hatte Andy ihr erzählt. Max war eindeutig zu alt
für Andromeda, obwohl sie objektiv gesehen ein schönes Paar abgeben würden.
Aber hier in den Staaten wäre so eine Verbindung absolut unrealistisch, die
Teenies blieben unter sich, und sogar in der high school waren Verhältnisse
zwischen Verschiedenaltrigen verpönt. Das hatte zur Folge, dass die Mädels sich
immer mit gleichaltrigen, auf jeden Fall ein wenig unreifen Jungs abgeben
mussten...
Lieber
Himmel, dachte Buffy bestürzt, war sie dann nicht auch zu jung für Spike? Und
für Angel war sie auf jeden Fall immer zu jung gewesen.
Allerdings
machte Andromeda nicht den Eindruck, als sähe sie etwas Besonderes in ihrem
Onkel Max.
Aber das
hatte Buffy schließlich nicht zu interessieren.
„Wenn
Max Kalybos einsperrt, dann können wir vielleicht mit der Reitstunde anfangen.“
Andromeda zwinkerte Buffy zu, die feststellte, dass Andromeda es gewohnt war,
dass Onkel Max alles für sie tun würde, sich aber dessen nicht bewusst war und
sie sich auch keinerlei Gedanken darüber machte, warum Onkel Max das alles für
sie tat.
Aber
auch das hatte Buffy schließlich nicht zu interessieren. Sie wollte das Reiten
lernen und zwar so schnell wie möglich.
Aber so
schnell ging es anscheinend nicht mit dem Reiten.
Andromeda
führte sie in eine Pferdebox, in der ein nicht sehr großes Pferd stand. Von
weitem gesehen jedenfalls.
„Das ist
dein Pferd“, sagte Andromeda aufmunternd zu Buffy.
„Er
sieht ein bisschen klein aus“, meinte Buffy.
„Wir
gehen jetzt erst mal ganz vorsichtig in die Box. Sag irgendwas zu ihm, damit er
sich nicht erschreckt. Er heißt Conny. Normalerweise geht man immer von der
linken Seite an die Pferde heran, das sind sie gewohnt.“
„Hallo
Conny“, sagte Buffy zaghaft, woraufhin Conny seinen Kopf nach hinten drehte und
abcheckte, wer da wohl seine Ruhe stören würde.
„Du
darfst nie ohne Vorwarnung von hinten einem Pferd zu nahe kommen“ Buffy hörte
Andromedas Ermahnung, und sie trat unwillkürlich einen Schritt zur Seite, von
Conny weg und an den Rand der Box.
„Und
auch keine heftigen Bewegungen machen. Pferde sind Fluchttiere. Sie erschrecken
sich leicht.“
Buffy
verlangsamte ihre Bewegungen und ihren Herzschlag, um ja nicht dieses kleine
Wesen, äääh Pferdchen zu erschrecken, das ihr Gewicht wahrscheinlich gar nicht
tragen konnte.
„Geh
ganz langsam an ihn heran. Von der Seite, so dass er dich sieht. Und dann
sprich mit ihm.“
Buffy
tat, wie Andromeda ihr geheißen hatte, näherte sich dem Pferdchen, das jetzt
auf einmal gar nicht mehr so klein aussah, von der Seite, so dass das Pferdchen
sie voll ansehen konnte und stammelte die Worte: „Hallo, Conny, du bist ja echt
ein Süßer.“
Conny
wandte ihr rehbraune, nein pferdebraune Augen zu und stupste sie leicht mit
seinem Kopf an, woraufhin Buffy sich am Rand der Pferdebox wiederfand.
„Er ist
ein Lieber“, sagte Andromeda.
„Findest
du?“ sagte Buffy zweifelnd.
„Er ist
wirklich lieb, und er bläht sich nicht auf wie andere Pferde.“
„Häääh?
Bläht sich nicht auf?“ sagte Buffy, der nun schwante , dass das Reitenlernen
vielleicht doch nicht so einfach werden würde, wie sie es sich gedacht hatte.
„Wenn
man sie sattelt, holen die meisten Pferde noch einmal richtig tief Luft und
haben dann einen richtig dicken Bauch“, erklärte Andromeda ihr geduldig, „aber
das hält nicht lange vor... Irgendwann wird der Bauch wieder dünner, der Sattel
lockert sich, und der Reiter hängt mit seinem Kopf nach unten zwischen den
Beinen des Pferdes....“
„Das,
äääh....“ Buffy musste lachen, „stelle ich mir sehr lustig vor...“
„Klar.
Wenn Bill das sehen würde, fände er es bestimmt auch sehr lustig“, wandte
Andromeda ein. Sie wusste schon, wie man Buffys Ehrgeiz kitzeln konnte, denn
Buffy machte irgendwie einen verliebten Eindruck in Bill. Na ja, sie war die
Mutter seiner Tochter und sein Kindermädchen. Oder war sie mehr?
Andromeda
spürte etwas zwischen den beiden, was die beiden vielleicht selber gar nicht
spürten, aber es war da... Unzweifelhaft.
„Gut,
zieh den Sattelgurt nach. Sicher ist sicher!“
Buffy
machte sich zaghaft daran, den Bauch des auf einmal gar nicht mehr so kleinen
Pferdchens mit dem Sattelgut abzuschnüren, bis es wahrscheinlich an Luftmangel
krepieren würde.
Aber
anscheinend störte der enge Sattelgurt Conny nicht besonders.
„Die
Trense habe ich schon angelegt“, sagte Andromeda. „ Nimm jetzt die beiden losen
Enden“, sie deutete auf die Lederbänder, „und dirigier ihn vorsichtig nach
hinten aus der Box. Und sprich mit ihm.“
„Äääch,
du süßer kleiner Conny, du wirst doch nicht deinen Bauch aufblähen“ stammelte
Buffy, während sie vorsichtig versuchte, Conny zum Zurückgehen zu bewegen.
Conny
war aber wirklich ein liebes Tier und ging einfach rückwärts mit.
„Lieb,
lieb,“ flüsterte Buffy. „So jetzt um die Kurve, rückwärts natürlich, und schon
stehen wir startbereit.“
„Du bist
gut“, sagte Andromeda.
„Du
willst mich wohl veräppeln. Ich mach mir fast in die Hose“, sagte Buffy. Diese
Buffy, die es schon mit den widerlichsten gefährlichsten Dämonen aufgenommen
hatte, von den Vampiren ganz zu schweigen.
Mittlerweile
waren sie in der Reithalle angelangt.
„Stehenbleiben“,
sagte Andy leise.
Alle
drei standen still. Vor allem Buffy, die fühlte, jetzt würde es ernst werden.
„Kommst
du alleine rauf?“ fragte Andy.
„Ich
weiß nicht. Wie macht man’s denn?“
„Setz
deinen linken Fuß in den Steigbügel.“
Buffy
tat, wie geheißen.
„Jetzt
schwing dein rechtes Bein über den Pferdehintern. Ja, du musste wirklich ein
bisschen Schwung haben, sonst kriegst du deine Kiste“, Andromeda lachte, „nicht
hoch.“
Buffy
kriegte zu ihrem eigenen Erstaunen ihre Kiste hoch, und sie fand sich auf
einmal sitzend auf einem Pferd wieder. Das war wirklich irre.
„Findest
du den rechten Steigbügel?“ fragte Andromeda.
„Hab
ihn“, sagte Buffy. Das war wirklich nicht schwer. Sie saß auf einem Pferd. Und
hatte beide Füße in den Steigbügeln...
Und es
war verdammt hoch. Buffy hatte das Gefühl, im zweiten Stock eines Hauses im
Freien zu sitzen.
Obwohl
sie doch nur auf einem Winzling von Pferd saß.
„Conny
ist ein sogenanntes Doppelpony“, erklärte Andromeda.
Ein
Doppelpony. Conny ein Doppelpony?
„Dann
ist es doppelt so groß wie ein Pony?“ fragte Buffy zaghaft. Sie meinte, dass
ein einfaches Ponypony vollkommen ausgereicht hätte bei ihrer ersten
Reitstunde.
„Jetzt
nimm die Zügel in die Hände. Es ist natürlich größer als ein Pony, aber nicht
doppelt so groß“, sagte Andromeda, die angefangen hatte, das Pferd am Halfter
zu führen, so dass es langsam vorwärts ging.
„Aber
nicht so groß wie ein richtiges Pferd“, plapperte Buffy, die es gar nicht so
unangenehm fand, auf einem Pferd... äääh Doppelpony zu sitzen, das sich dazu
auch noch bewegte. Wahnsinn! Und wie sie ihre Beine spreizen musste....
„Ein
Pferd ist natürlich noch viel größer“, sagte Andromeda lächelnd. „Da hat man
manchmal das Gefühl, auf einem dicken Fass zu sitzen.“
„Auweia“,
sagte Buffy.
„Versuch
jetzt, abwechselnd deine Beine auf seine Flanken einwirken zu lassen. Du musst
seinen Rhythmus finden. Lass deine Beine einfach mal locker baumeln, dann wirst
du merken, dass sie immer abwechselnd auf seine Flanken drücken. Diesen Druck
musst du ein bisschen verstärken. Dann läuft Conny weiter.“
Buffy
versuchte es und war erstaunt, wie leicht es ging.
Bis sie
dann einen gehörigen Schreck bekam. Als sie merkte, dass Andromeda Conny nicht
mehr führte, sondern dass sie ganz allein mit dem Doppelpony daherschritt.
„Einfach
gesagt, ist es wie Autofahren. Allerdings mit einem durchgeknallten sensiblen
Auto, wo die Bremse manchmal nicht funktioniert und die Gänge kaputt sind.“
Andromeda hatte einigermaßen Ahnung von Autos, wenn auch nicht so viel wie von
Pferden, denn Max besaß einen Lister-Jaguar aus den 60er Jahren, an dem er an
den Wochenenden herumschraubte, und Andromeda durfte ihm manchmal gewisse
Werkzeuge anreichen....
„Und wie
leg ich jetzt den zweiten Gang ein?“ fragte Buffy, mutiger geworden durch die
bisher recht problemlose Reiterei.
„Der...
äääh zweite Gang“, sagte Andromeda warnend, „ist der schwierigste. Hör erst mal
zu. Hast du die Zügel in der Hand?“
Buffy
bejahte das.
„Nicht
dran reißen. Nicht durchhängen lassen, aber auch nicht zu hart anziehen. Dein
Hintern muss ihn jetzt vorwärts treiben.“
„Mein
Hintern? Wie das?“
„Du
musst ihn vorwärtstreiben, und das geht nur durch dein Eigengewicht und nur
durch deinen Hintern.“
„Ooh,
ich merke wie er schneller wird“, sagte Buffy, und das war nicht gelogen, man
konnte sein Gewicht in die Waagschale legen, und das Doppelpony wurde dadurch
tatsächlich schneller.
„Man
nennt das Heranreiten“, sagte Andromeda. „Man muss da sehr behutsam vorgehen.
Die meisten Männer können es nicht. Haben eine zu harte Hand.“
„Aber
Sp... äääh Bill kann es?“
„Bill
kann es“, bestätigte Andromeda und wurde ein wenig rot, aber da sie hinter
Buffy und Conny herging, sah es niemand. „Bill reitet anders als die meisten
Männer. Manchmal denke ich, er reitet wie jemand aus einer vergangenen Zeit.
Wie ein Edelmann....“
„Oh. Ja
wirklich?“ sagte Buffy ungläubig, denn sie hatte die leisen Worte gehört.
„Weiter:
Wenn du jetzt gleichzeitig mit beiden Beinen auf seine Flanken klopfst, dann
wird er in einen Trab fallen“, sagte Andromeda. „Aber pass auf, du musst dich
schon mit den Oberschenkeln an ihm fest pressen, sonst fällst du runter. Trab
ist ... jaaa ziemlich rappelig.“
Buffy
versuchte es trotzdem. Nachdem ihre Schenkel Conny fest umschlossen hatte,
versuchte sie ein zaghaftes gleichzeitiges Klopfen mit den Unterschenkel, und
siehe da, Conny fiel kurzfristig in einen rappeligen Trab, und Buffy war froh,
dass ihre Oberschenkel so fest an Conny Körper anlagen, dass sie nicht
hinunterfallen konnte.
„Kommst
du klar?“ Andromedas Stimme drang durch Buffys Konzentration hindurch. „Wenn du
weitertraben willst, musst du ihn immer wieder dazu antreiben. Nicht zu feste.
Und denk an die Trense. Nicht zu straff. Nicht zu locker. Und denk an deinen
Hintern. Und nicht runterfallen!“
„Hey,
das ist einfach zu viel, um an alles zu denken.“ Buffy hörte auf, das
Doppelpony mit ihrem Hintern anzutreiben, denn es war ein mörderisches
Getrappel, man wurde so durchgerüttelt von diesem Getrappel, dass einem das
Kreuz wehtat. Sie hörte mit ihren anderen Bemühungen auch auf, und das
Doppelpony fiel wieder in den Schritt.
„Galoppieren
ist übrigens einfacher“, meinte Andromeda ermutigend. „Du legst ein Bein nach
hinten, das andere Bein bleibt in der Mitte und du klopfst ...ja du klopfst auf
den Hintern des Pferdes. Damit kann man bestimmen, je nachdem, mit welchen Bein
man hinten anklopft, ob es in den Links- oder in den Rechtsgalopp fallen soll.
„Wenn
der Postmann zweimal anklopft...“ sagte Buffy verzweifelt und überlegte, ob sie
nicht schon zu alt wäre, das Reiten zu erlernen. Das hörte sich alles so
wahnsinnig kompliziert an. Das Klopfen links hinten oder in der Mitte oder
sonst wo. Abgesehen vom Hintern...
Aber sie
würde es lernen. Koste es was es wolle!
© Ingrid
Grote 2004 Fortsetzung HIER
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