Das Licht am Ende der Fahnenstange

 

KAPITEL VII Teil 1

 

Es geschah nicht oft, dass Daddy Archibald seine Tochter Andromeda schockte, aber diesmal hatte er es geschafft. Erstens war Archibald sauer auf seine Tochter wegen der Schadensersatzklage, die ihm der Anwalt eines von seiner Tochter verprügelten kleinen Idioten hatte zukommen lassen

Er hatte die Klage zwar verhindert durch Zahlung einer großzügigen Summe an die Familie des kleinen Idioten, aber Andromeda wurde allmählich zu teuer, sogar für ihren wirklich begüterten Vater. Ihr Gerechtigkeitssinn in allen Ehren, aber musste sie den Jungs immer gleich die Nase einschlagen? Das Kind schien unbefriedigt zu sein.

Archibald war kein Heuchler wie andere Väter, die ihre fast erwachsenen Söhne in einen Puff schickten, damit sie die ‚Liebe’ kennen lernten, und die andererseits ihren fast erwachsenen Töchtern einen Keuschheitsgürtel anlegen wollten, nein, so einer war Archibald nicht. Er meinte allen Ernstes, wenn Andy mal so richtig guten Sex hätte, dann wären ihre Gelüste auf eingeschlagene Nasen vielleicht nicht mehr ganz so groß. Und diese seine Meinung teilte er seiner Tochter auch ganz unverblümt mit.

„Das hat doch gar nichts miteinander zu tun“, sagte Andromeda empört. „Also wirklich Daddy, du mit deinem zwanghaften Denken an Sex. Du bist nicht ganz normal!“

„Und du bist auch nicht ganz normal!“ konterte ihr Daddy.

„Ich höre mir das nicht mehr länger an“, Andromeda war wirklich wütend. „Ich gehe jetzt zu Max, der würde er mir nie so einen Quatsch erzählen.“

„Geh’ ruhig zu Max.“ Archie erhob seine Stimme ein wenig. In diesem Augenblick war er im Gegensatz zu sonst ein kleines bisschen eifersüchtig auf Max und sein gutes Verhältnis zu Andy und musste seiner Tochter unbedingt einen reinwürgen. „Meinst du, dein Max bleibt ewig hier? Neeiiin!!! Bestimmt nicht! Irgendwann wird er heiraten und Kinder kriegen, und dann wird er woanders seinen eigenen Betrieb aufmachen.“

Andromeda war geschockt. Max gehörte so zu ihrem Leben, dass alleine die Vorstellung, er könnte eines Tages nicht mehr da sein, vollkommen absurd war. Vollkommen unvorstellbar war.

„Quatsch!“, giftete sie. „Max und heiraten! Er ist doch gar nicht der Typ dazu!“

„Andromeda, ich bitte dich! Ist er schwul?“ Archie machte eine effektvolle Pause, bevor er weitersprach: „Oder ist er impotent?“

Andromeda erinnerte sich an einen gewissen Abend vor ein paar Jahren und musste sich selber zähneknirschend beide Fragen verneinen. Automatisch schob sich dieses Bild vor ihre Augen, als er mit dieser Frau in seinem Schlafzimmer... Aus ihr unbekannten Gründen hatte sich dieses Bild in ihr Gehirn eingeätzt.

Sie schüttelte den Kopf, teils, um die Frage ihres Vater nach Max’... oh Gott... Potenz zu verneinen und teils, um das Bild zu verscheuchen.

„Aber was soll er woanders?“ fragte sie schließlich, kleinlaut geworden.

„Du bist wirklich naiv, mein Kind. Meinst du, Campodia ist der Nabel der Welt?“ Die Stimme ihres Vater klang nun ein wenig sarkastisch.

„Max wird nie von hier weggehen“, sagte Andromeda verzweifelt.

Ihr Vater hatte etwas aufgeweckt, was sie gar nicht wissen wollte. Natürlich war das Verwalterhäuschen viel zu klein für eine Familie. Familie? Nein! Das war unvorstellbar. Max mit einer Frau, die immer um ihn herum wäre und eventuell mit Kindern? Er hätte dann bestimmt keine Zeit und kein Interesse mehr, sich um Andromeda zu kümmern.

Er könnte allerdings auch weggehen von Campodia. Das wäre vielleicht noch schlimmer.

Andy ist verunsichert. Sie hat sich noch nie die Frage gestellt, ob Max eines Tages heiraten wird, ob er Kinder haben wird und ob er hier auf dem Gut bleiben wird.

Alles war für sie selbstverständlich: Dass Max nicht heiraten wird, ja vielleicht hat er irgendwo Kinder, er hat mit verdammt vielen Frauen rumgemacht, so kam es ihr jedenfalls vor, aber andererseits ist er sehr vorsichtig – wieder erscheint das Bild von damals vor ihren Augen, und wieder schüttelt sie den Kopf, um es zu vertreiben.

Ihr Vater schaut sie an, als wäre sie nicht ganz gescheit.

Die Frauen, die waren nie sehr lange da, war alles nichts Ernstes, oder wird er doch irgendwann einmal....? Aber er wird auf jeden Fall hier in Campodia bleiben. Alles andere ist für Andromeda nicht vorstellbar.

Alles andere ist absolut erschreckend. Das fühlt sie auf einmal so deutlich, dass sie nach Luft ringen muss. Sie muss mit ihm sprechen, ihn fragen, was er vorhat.

Und sie schämt sich, weil sie noch nie daran gedacht hat, dass er vielleicht irgendwann heiraten und Kinder haben will. Sie schämt sich, und außer der Scham ist da noch ein anderes Gefühl, sie kann es nicht benennen, denn der Gedanke an eine zukünftige Frau Lakosta verstört sie und tut gleichzeitig auf seltsame unbekannte Art weh..

„Ich muss noch mal weg“, sie verabschiedet sich nicht von ihrem Vater, der ihr verwundert nachschaut, stürmt die Treppe hinunter und läuft über den Hof zu Max' Haus.

 

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Die Lakostas waren Nachfahren ungarischer, böhmischer und deutscher Einwanderer. Sie lebten in den eher bescheidenen kleinen Häusern des Unteren Dorfes.

Max war der uneheliche Sohn eines Frühsaisonarbeiters, der wie Max' Mutter berichtete, ein italienischstämmiger gutaussehender Schurke auf dem Campeschen Gutshof war und der sich am Ende der Saison im wahrsten Sinne des Wortes vom Acker gemacht und nie erfahren hatte, dass ein Sohn von ihm in Campodia lebte.

Der kleine Max wuchs also vaterlos auf, erzogen wurde er von seinen größeren Vettern.

Der kleine Max war ein richtiger Rotzlöffel, prügelte sich laufend mit den größeren Jungens aus dem Dorf herum, ließ sich absolut nichts gefallen und war aufgrund seiner körperlichen Stärke auch für die größeren Jungens ein gefährlicher Gegner. Er war ein richtiger Tunichtgut, ging selten zur Schule, trieb sich mit seinen Vettern herum, bis er dann mit ungefähr fünfzehn Jahren den Dreh kriegte und sich selber aus dem Sumpf herauszog. Er fing an, regelmäßig in die Schule zu gehen, wo er viel aufzuholen hatte, und er fing an, neben der Schule Jobs zu haben, um mit dem Geld seine Mutter zu unterstützen.

Archibald von Campe, der sich immer einen Sohn gewünscht hatte, fand Gefallen an dem mittlerweile schon größeren Rotzlöffel und ließ ihn auf dem Gut in den Ställen arbeiten, wo er sich verantwortungsvoll und gewissenhaft zeigte. Archibald ermutigte ihn auch, in Boise Ökonomie zu studieren, denn Max liebte das Land und wollte nie in die Stadt ziehen, im Gegensatz zu fast all seinen Altersgenossen in Campodia, die es magisch in die großen Städte wie San Francisco oder gar Los Angeles zog. Max studierte also Ökonomie mit Schwerpunkt Ökologie in Boise, der Hauptstadt von Idaho. Max wusste, dass in der amerikanischen Landwirtschaft nur nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten gehandelt wurde. Die meisten amerikanischen Anbauflächen waren mittlerweile so ausgelaugt, so bar jeder natürlichen Nährstoffe und Mikroorganismen und deswegen so stark überdüngt und außerdem übersättigt mit Pesti-, Fungi- und Herbiziden, dass die landwirtschaftlichen Produkte schon hart an der Grenze zur Gesundheitsschädlichkeit angelangt waren. Toten Boden wieder zum Leben zu erwecken, alternative Landbestellung, das wurde Max' Traum.

Er musste natürlich nebenbei arbeiteten, um das Studium zu finanzieren. Ab und zu spielte er in der Basketballmannschaft des Colleges mit, aber unregelmäßig, genauso wie er in der Wintersaison unregelmäßig Eishockey spielte (Wer das Schlittschuhfahren auf dem rauen Eis des Unteren Teiches in Campodia erlernt hat, der ist darin unschlagbar). Natürlich hätte er das Leben einer sportlichen Drohne führen können, wie es an vielen Universitäten von vielen sportlichen jungen Männern, die ihr Studium damit quasi finanzierten, praktiziert wurde, aber Max hatte sich entschlossen, den härteren Weg zu gehen und in seiner Freizeit zu arbeiten, sei es als Pizza-Auslieferer oder als Barkeeper.

Er ließ sich nicht von Archibald unterstützen, er bat ihn nur darum, ab und zu an den Wochenenden, wenn er seine Mutter besuchte – die übrigens mit 38 Jahren einen Witwer aus dem Oberen Dorf geheiratet hatte und mit ihm sehr glücklich war – auf dem Gut arbeiten zu dürfen. Was ihm Archie natürlich nicht verwehrte. Als Max einen ausgezeichneten Abschluss am College machte, bekam er mehrere Arbeitsangebote aus mehreren Staaten. Nachdem er zwei Jahre durch die Staaten gereist war und sich alles mögliche an Landbestellung angeschaut hatte, entschied er sich dafür, für Archie zu arbeiten, und der überließ ihm die volle Verantwortung für das Gut. Archie hat es niemals bereut. Max verwandelte das Gut in einen Reiterhof, züchtete Pferde, verkaufte sie mit Gewinn, verwandelte totes Land in lebendigen Boden, ließ die Gäste arbeiten – sie arbeiteten mit dem gleichen Eifer, mit dem Tom Saywers Freunde einen Zaun anstrichen, den Tom eigentlich selbst hatte anstreichen sollen – und durch gutes Marketing verkaufte Max die ökologisch angebauten pflanzlichen Produkte mit enormen Gewinn, denn die sogenannte ‚Grüne Sache’ fand auch in den Staaten immer mehr Anhänger.

Natürlich war auch Andromeda ein Grund für Max, im Alter von vierundzwanzig Jahren nach Campodia zurückzukehren, denn er fühlte sich für sie verantwortlich. Irgendwie...

Seine erste sexuelle Erfahrung machte der damals vierzehnjährige Max übrigens auf dem Heuboden in den Ställen des Campeschen Gutshofes, bevor ein Reiterstübchen daraus wurde, und zwar mit einem sechzehnjährigen Küchenmädchen. Das war ein Jahr, bevor seine schöne sechs Jahre ältere Kusine Zirza auf ihn aufmerksam wurde....Damals war sie frisch mit Archie verheiratet.

Was nicht in der Familienchronik der Lakostas stand, falls denn überhaupt eine existierte, war, dass irgendwann vor hundert Jahren ein Vampir eine Frau aus Campodia erst gebissen, dann geschändet hatte und danach zu einem Vampir machen wollte. Aber die Frau wurde nicht zum Vampir, sondern hatte außer einem gehörigen Schock auch noch eine unerwartete Schwangerschaft am Hals. Und das Kind, ein Mädchen übrigens, lebte! Es war zwar ein wenig bleich und konnte nicht gut direktes Sonnenlicht vertragen, aber es lebte, fand einen Liebhaber und späteren Ehemann, und es wurden weitere Kinder gezeugt.

Die nächsten Generationen, die geboren wurden, waren seltsam hellhäutig und lichtempfindlich aber ansonsten vollkommen normal. Es gab immer noch einige ältere seltsam blasse Frauen von dieser Sorte in Campodia, und alle verspürten eine unbewusste Angst vor einsamen Waldwegen und Unwettern, denn dort war es passiert: Der Vampir, während er das Mädchen schändete, wurde vom Blitz getroffen wurde, erwachte kurzfristig wie Frankensteins Monster zum Leben und konnte ein Kind zeugen. Die Natur duldet nämlich eher ein Paradoxon als ein Vakuum... Gut – irgendwann hatte das mutierte Vampir-Gen dann seine Kraft verloren, jedenfalls war Max als indirekter Nachkömmling eines Vampirs ein vollkommen normaler Mensch, wenn man einmal von seinen überdurchschnittlichen Körperkräften absah, und Zirza, ein anderer indirekter Nachkömmling eines Vampirs, war auch ein vollkommen normaler Mensch, wenn man einmal absah von ihrer ungeheuren Boshaftigkeit.

Übrigens gab es in Campodia ein geflügeltes Wort, von dem niemand mehr wusste, woher es überhaupt kam.

Der Spruch hieß: Möge dich der Blitz beim Beißen treffen...

 


Max ist nicht da. Aber er kommt gerade aus dem Stall und führt sein Pferd, den riesigen Mustang Zagato am Halfter. Es ist nicht gesattelt, es trägt nur eine Kandare. Max behauptet immer, die Trense wäre nicht gut für die Pferde, weil gerade unerfahrene Reiter zu hart damit umgehen, und außerdem wäre das Western-Reiten viel bequemer.

Sie geht langsam zu ihm hin. Er trägt eine blaue Latzhose, ein graues T-Shirt und derbe Arbeitsstiefel und sieht aus wie ein ganz normaler Farmer, allerdings wie ein besonders gut aussehender großer schwarzhaariger muskulöser Farmer...

„Ich schicke ihn in den Urlaub. Er hat ihn sich verdient, der alte Knabe“, sagt Max, als sie bei ihm angekommen ist. Max meint die Pferdeweide mitten im Wald, wo sie im Sommer nach und nach die Pferde hinbringen, damit sie sich dort austoben können, mitten in der Natur auf einer riesigen Weide, die so groß ist, dass man die Umzäunung gar nicht bemerkt. Es gibt dort eine Art offenen Stall, damit die Tiere bei Unwettern Unterschlupf finden können, und ab und zu bringt jemand vom Gutshof den Tieren Heu und Stroh. Für Wasser ist gesorgt. Ein kleiner Bachlauf befindet sich am Rand der Weide, es ist derselbe Bachlauf, der die Strulle im Dorf speist, also hat er hervorragendes Wasser. Zagato trägt keinen Sattel, weil Max den Sattel sonst den ganzen Weg zurückschleppen müsste.

„Ich muss mit dir sprechen“, sagt Andromeda und spürt einige Schweißperlen auf ihrer Stirn. Ist es heute wirklich so heiß oder schwitzt sie nur, weil sie sich so aufgewühlt fühlt?

Alles an ihr fühlt sich feucht an, ihr nackter Bauch zwischen dem Top und ihren Bermudas, ihr Nacken, obwohl sie ihr üppiges Haar zu einem Pferdschwanz hochgebunden hat, und sogar ihre nackten Knie scheinen feucht zu sein.

„Dann komm mit. Wir laufen hin.“ Max lässt den Mustang los, der wie ein Hund hinter ihm hertrottet.

Schweigend schlagen sie den Weg an der Kirche ein, der in den Wald führt und sonst nirgendwohin, denn hinter dem Wald bauen sich die Berge auf. Dreitausender schon, obwohl sie gar nicht so hoch aussehen. Das kommt daher, weil das Columbia Plateau, auf dem Idaho sich hauptsächlich befindet, schon auf einem sehr hohen Niveau liegt. Deshalb wirken die Berge vielleicht höchstens wie Zweitausender. Trotzdem ist das Panorama irre eindrucksvoll, der Wald, den man voll überblicken kann, weil er zu den Bergen hin langsam aufsteigt und die Gipfel der fünf Berge, die oben kahles Gestein zeigen und von denen der eine auf seiner rechten Seite so aussieht wie das Profil des Expräsidenten Richard Nixon.

„Wieso heißt der nicht Nixon, wenn er schon so aussieht?“ sagt Max endlich, um das Schweigen zu brechen. „Nein, stattdessen heißt er Everstone, ein wirklich nichtssagender Name für einen Berg...“

„Jaaa... Obwohl Everstone auch recht hübsch ist...“, Andy ist nicht ganz bei der Sache. Sie weiß nicht, wie sie anfangen soll und denkt dann, ach was soll’s, ich frag ihn einfach.

„Max, sag mal, willst du eigentlich Kinder haben?“

„Also wirklich, Andy“, Max muss lachen. „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.“

„Ehrlich nicht? Und willst du irgendwann einmal heiraten, vielleicht?“ Andromeda spürt, wie ihr der Schweiß ausbricht, es ist wirklich verdammt heiß heute, es geht kein Windhauch, aber das liegt wahrscheinlich an dem dichten Fichtenwald, durch den sie gerade gehen. Sie gehen über einen schmalen ausgewaschener Waldweg, und die hohen Bäume reichen bis an ihn heran. Der dichte Nadelteppich im Wald dämpft alle Geräusche, und man hört auch keinen einzigen Vogel singen. Klar, denkt Andy, im Fichtenwald gibt es keine Vögel. Und hoffentlich auch keine Wildschweine.

„Was ist los mit dir? Also, übers Heiraten habe ich mir auch noch keine Gedanken gemacht.“ Max lacht wieder. „Und du weißt doch, wem mein Herz gehört.“ Das ist ein uralter Scherz zwischen ihnen. Andy hat einmal als Kind gesagt, sie wollte ihn heiraten, wenn sie einmal groß wäre, und Max hat daraufhin gesagt, dass er zu dieser Zeit ganz bestimmt schon ein alter Sack wäre, aber dass er sie trotzdem lieb hätte.

Hat er sie immer noch lieb, oder hat er das mit dem Liebhaben nur gesagt, um die damals achtjährige Andy ruhig zu stellen? Andromeda fühlt sich unbehaglich, sie fängt an, auf dem holprigen Waldweg zu stolpern und meint, ein fernes Knurren gehört zu haben. Sie hofft, es wäre ihr Magen gewesen.

„Was ist denn?“ Max greift nach ihr, um sie am Fallen zu hindern.

Andromeda hält sich an seiner Hand fest. Sie meint, eine Veränderung im Wetter festzustellen. Und sie hat recht, sie fühlt sich unbehaglich, weil der Luftdruck innerhalb kürzester Zeit rapide gefallen ist, was meistens der Vorbote eines heftigen Gewitters ist.

Ein Gewitter ist das Allerletzte, was sie jetzt will. Beim letzten Gewitter, das sie im Freien erlebt hat, ist sie dermaßen in Panik geraten, dass sie die Kontrolle über sich selbst verloren hat und hinterher nur noch ein winselndes Bündel voller Angst und Schrecken war. Aber das ist schon lange her. Sie war damals bei ihren Großeltern.

„Es ist nicht mehr weit bis zur Weide, wir können uns da unterstellen.“ sagt Max ruhig, denn er will Andromeda nicht noch mehr beunruhigen. Mittlerweile ist es ihm klar, dass da ein Unwetter im Anzug ist, und zwar keins von schlechten Eltern. Sie haben die Blitze hinter sich nicht gesehen, das Wetter kam von hinten, jetzt sitzt es vor den hohen Bergen fest, und mittlerweile zuckt und blitzt es am ganzen Himmel, dass es eine wahre Freude ist.

Sie hören Zagato, der davon galoppiert in Richtung Gutshof. Max lässt ihn laufen, zum einem, weil er nichts machen kann, zum anderen, weil Zagato den Weg nach Hause von alleine finden wird.

Ein erster kräftiger Donner ertönt. Ein sehr lauter Donner ist das. Und er ist nur die Vorhut von weiteren .....

Und sie kann sich an das Laute erinnern, das fürchterlich laut und bedrohlich ist und an die gleißenden Lichter, die nach dem Lauten kommen. Immer abwechselnd ist das, ein gleißendes Licht, so dass sie vor Angst die Augen zukneift und kurz darauf ein ohrenbetäubendes Krachen, gegen das sie nichts machen kann, denn sie ist nicht fähig, sich ihre Ohren zuzuhalten. Sie ist ja noch ein Baby, das zwar ein bisschen laufen oder vielmehr stolpern kann, aber dass man sich die Ohren zuhalten kann – was sind Ohren – davon weiß sie nichts...

Andromeda versucht, nach links in den Wald zu laufen, um Schutz vor den Blitzen zu finden. Und Schutz vor dem Donner.

„Verdammt noch mal, Andy. Wo willst du hin?“ Max läuft ihr hinterher und hält sie fest.

Es fängt urplötzlich an, zu regnen, als ob der Himmel alle Schleusen geöffnet hätte. Es ist ein fürchterliches Chaos von Blitzen, von Donnerschlägen... Und ein sintflutartiger Niederschlag rauscht vom Himmel herunter, dass es nur so prasselt.

Dann kommt das Nasse und saugt sich in ihren Kleidern fest, und dann kommt das Kalte, das sie zum Zittern bringt. Sie findet schließlich in einem Haufen Laub Zuflucht, das Laub erinnert sie wohl an die Decke, die sie zu Hause in ihrem Bettchen hat, und sie deckt sich damit zu...

Andromeda versucht, sich in den dichten Nadelteppich einzugraben.

Es dauert Ewigkeiten, das Kalte, das Nasse, die Schmerzen, bis sie schließlich nur noch leise vor sich hinwimmert. Und auf irgendwas oder irgendjemanden wartet, der sie von diesen Sachen erlösen würde.

Aber es kommt niemand.

Dann auf einmal gibt es eine Änderung.

Jemand berührt sie, und wieder hat sie Angst, es wäre das große Tier, das ihr schon einmal Schmerzen zugefügt hat.

Aber es ist nicht das große Tier.

Es ist Max, und er ist warm und sicher, und sie schlingt ihre Arme um ihn, weil er so warm und sicher ist.

Schlagartig hört sie den Donner nur noch gedämpft, und auch die Blitze haben ihren gleißenden Schrecken verloren.

Sie legt ihren Kopf an Max’ Brust, und Max hält sie in seinen Armen, und sie ist getröstet. Der strömende Regen verwandelt sich automatisch in eine erfrischende Dusche nach einem heißen Tag.

Und alles ist warm und gut.

Das Gefühl der Beruhigung hält allerdings nicht lange vor und macht auf einmal einem anderen völlig unerwarteten Gefühl Platz.

Einem erregenden Gefühl, einem aufwühlenden Gefühl.

Sie legt ihre Arme um Max Hals und fängt an, Max zu küssen.

Max ist zuerst verwirrt, dann jedoch kann er ihr nicht widerstehen, er liebt sie schließlich, und das Gefühl, sie so eng in seinen Armen zu halten, überwältigt ihn, obwohl er weiß, dass daraus nicht Gutes entstehen kann.

Sie küssen sich hungrig wie Besessene, und das sind sie wohl auch, sie erforschen sich mit ihren Zungen, mit ihren Händen, liebkosen sich.....wie von Sinnen.

 

S i e  l i e g e n  e i n e  E w i g k e i t  e n g u m s c h l u n g e n a u f  d e m  N a d e l t e p p i c h. K ü s s e n  s i c h  u n d  s p ü r e n  d e n K ö r p e r  d e s  a n d e r e n . . . . .

 

Das Gewitter hat sich mittlerweile entfernt, und der Regen ist wirklich nur noch eine erfrischende Dusche nach einem heißen Tag.

Max ist nach diesen ewigen Minuten derjenige, der sich als erster zurückzieht...

„Max?“ Andromeda verspürt einen schmerzlichen Verlust. Warum zieht er sich zurück? Warum gerade jetzt? Sie kann es kaum ertragen, ihn nicht mehr zu spüren. Gerade ist sie dabei gewesen, sich ihm hinzugeben, ohne nach irgend etwas zu fragen und dann... Was zum Teufel ist los mit ihm? Warum steht er auf und lässt sie allein?

„Ich hätte das nicht tun dürfen“, sagt Max nach einer Weile verlegen.

„Warum nicht?“ Auch Andromeda erhebt sich langsam..

„Es ist nicht gut für dich. Du bist noch zu jung.“ Max’ Antwort auf ihre Frage klingt schal und beschissen wie die Antwort mancher Erwachsener auf die Fragen von Kindern.

„Warum nicht?“ Andromeda lässt nicht locker. Sie hat etwas in ihm gespürt, das er mit seinen dämlichen Erwachsenenphrasen nicht verleugnen kann. Also, warum zum Teufel will er alles verleugnen, was gerade passiert ist?

„Andy, du weißt doch, du bist mein Mädchen. Aber du bist noch viel zu jung dafür. Also lass uns das vergessen.“

„Dein Mädchen bin ich also? Warum erzählst du dann so einen Mist?“ Sie ergreift seine Hand und streichelte sie.

„Wir sollten jetzt nach Hause gehen“, sagt er streng, lässt aber zu, dass sie weiter seine Hand streichelt und dann wie früher, als sie noch ein kleines Mädchen war, ihre Handfläche unter seine schiebt. Als Zeichen des Vertrauens, und instinktiv weiß sie, dass ihm das gefallen wird.

Er spürt ihre Handfläche unter seiner Hand, und ihre Berührung fühlt sich so ... ja so ergeben an, dass ihm die Augen feucht werden.

Oh Gott, er liebt sie. Es darf nicht sein, aber was soll er dagegen machen. Dieser endlos scheinende Kuss hat Wünsche in ihm aufgeweckt, die er bisher verleugnet hat, sie ist das süßeste Geschöpf auf dieser Erde, und wenn sie auch nur ahnen würde, was sie ihm bedeutet, könnte sie wahrscheinlich alles mit ihm anstellen.

 

Die Blitze und der Donner hatten sich entfernt, und der Regen fiel nur noch als sanfter Niederschlag, als Andromeda und Max den Waldweg in Richtung Gut zurückgingen. Sie hatten sich bei den Händen gefasst, sie sahen beide aus, als hätten sie sich zuerst im Dreck und dann im Schlamm gewälzt, sie sahen beide aus, als hätten sie eine hitzige Liebesnacht miteinander verbracht, aber sie hatten sich doch nur geküsst, und für Andromeda hatte sich auch nur ihr Leben verändert.

Max, er war es! Nur Max konnte ihre Ängste besänftigen, nur Max war es, der ihre Erregung anfeuern konnte, nur Max war es. Nur er...

Als sie nach einer Viertelstunde die Kirche und kurz darauf den Gutshof erreichten, hielten sie sich immer noch an den Händen.

„Ich komm nachher bei dir vorbei“, sagte Andromeda zu Max, löste ihre Hand aus seiner und ging beschwingt in Richtung Herrenhaus.

Max sah ihr sehnsüchtig nach und dachte: Jetzt ist es passiert, der Anfang vom Ende, aber es ist schön, es ist so verdammt schön. Sie ist so schön, so gut... Was zum Teufel soll ich nur machen?

 

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KAPITEL VII Teil 2

 

„ ...nicht mit rechten Dingen zu, aber falls wirklich...“

Mehr hörte Max nicht, als er an der Küche vorbeiging, wo sich Tante Bernadette und Tante Mansell gerade leise unterhielten und sofort verstummten, als sie jemanden an der Tür vorbeigehen sahen. Eigentlich wollte Max ein wenig schwimmen gehen, sich sozusagen leicht bis schwer abkühlen, denn das Zusammensein mit Andy war so erregend, dass sein Körper in Flammen stand. Das Schlimmste daran war, dass sie nicht spüren durfte, wie sehr es ihn nach ihr verlangte, er musste immer der ältere, der vernünftigere von ihnen sein, und seine Beherrschtheit brachte sie ziemlich in Rage.

Kurz vor der Tür zum Poolraum blieb Max stehen und dachte über die vielleicht vollkommen unverdächtigen weil aus dem Zusammenhang gerissenen Worte nach.

Aber möglicherweise war das eine Spur. Beide, Tante Bernadette sowie auch Tante Mansell waren schon seit Jahren im Haus. Tante Bernadette noch länger als Tante Mansell, die von Kassiopeia sozusagen als Brautgabe bei ihrer Hochzeit mit Archie mitgebracht worden war. Mansell war Kassiopeias Lieblingstante und Vertraute gewesen, sie war bei der unglücksvollen Geburt dabei gewesen, als Kassiopeia unter den Händen des Arztes verblutete, und niemand, außer vielleicht ihren Eltern, ihrer Schwester Lilah und vielleicht auch Archie, trauerte mehr über Kassiopeias Tod als Mansell. Sie trug fast zwei Jahre lang schwarze Trauerkleidung, und auch später wurde sie nie wieder die fröhliche Person, die sie einmal gewesen war. Ihre Liebe zu Kassiopeia hatte sie auf deren Tochter Andromeda übertragen, als ob sie etwas gutzumachen hätte. Was natürlich Quatsch war, dachte Max, der immer noch vor der Tür zum Pool stand und weiter nachdachte...

Auch Tante Bernadette hatte zwei geliebte Menschen verloren, und zwar ihre eigene Tochter und deren Kind, und das Schlimmste daran war, dass man sie verdächtigte hatte, den Tod ihrer Tochter durch Fahrlässigkeit verschuldet zu haben. Nun ja, Bernadette war ein bisschen kurzsichtig geworden, aber trotzdem konnte sie immer noch einen Wiesenchampignon von einem Knollenblätterpilz unterscheiden. Und dennoch waren wohl mehrere hochgiftige Pilze in das Pilzgericht gelangt, das sie selber ihrer Tochter gebracht hatte, als diese ihr eigenes Kind und die kleine Andromeda gestillt hatte. Die Tochter und ihr Kind starben, Andromeda blieb am Leben, und Tante Bernadette erlitt einen Nervenzusammenbruch, der sie drei Monate ans Bett fesselte. Die Anklage wegen fahrlässiger Tötung wurde fallengelassen, es gab keine Beweise gegen Bernadette. Aber allein der Verdacht, der auf ihr gelegen hatte, veränderte die Tante, ihr Wesen wurde düster, und ihr Leben war trostlos seit dem Tod ihrer Tochter, zumal sie sich die Schuld daran gab.

Während er schwamm, dachte Max weiter nach. Die Abneigung der Tanten gegen Zirza war kaum zu übersehen. Vielleicht nahm Tante Mansell es ihr übel, dass sie so schnell die Nachfolgerin ihrer geliebten Nichte Kassiopeia geworden war. Das konnte man verstehen. Aber was konnte Tante Bernadette Zirza übel nehmen? Max fiel dazu absolut nichts ein, außerdem wurden seine Gedanken immer wieder durch Andromeda abgelenkt, sozusagen umgelenkt, und er konnte sich zeitweilig nicht mehr auf die... ach ja, die Tanten konzentrieren. Sie war so süß, ihre Küsse, ihre Berührungen, sie war eben Andy, sein Mädchen. Und sie musste geschützt werden. Das hatte Vorrang vor allen anderen Dingen, und Max spürte mehr hinter den Worten, die er gerade gehört hatte.

Und wenn dieses verdammte Weib irgend etwas damit zu tun hatte, dann würde er sie zur Strecke bringen, und wenn er selber dabei draufging. Das war er Andy schuldig. Wieder schweiften seine Gedanken ab zu ihr. Beim Schwimmen konnte man so herrlich träumen.

Also, die Tanten – Max riss sich von Andys süßer Gestalt los und auch von dem Gedanken, dass ihre Brüste so perfekt in seine Hände passten – welche sollte er sich zuerst vorknöpfen? Nein, Max, nicht die Brüste, verdammt noch mal, sondern die Tanten! Wie konnte dieses Kind ihn nur so durcheinanderbringen? Das hatte bisher keine andere Frau geschafft. Bis jetzt war Max immer der beherrschte und der beherrschende Typ gewesen, der alles unter Kontrolle hatte, vor allem seine Gefühle, was eigentlich nicht schwer war, denn Gefühle für Frauen hatte er nicht viele gehabt.

Im Gegensatz zu jetzt.

Also die Tanten: Andererseits, wenn er sie sich alleine vorknöpfte, könnte dann die erste die andere vorwarnen. Vielleicht wäre es besser, sie beide zusammen auszuquetschen.

Eine halbe Stunde energischen Schwimmens hatte nicht gereicht, um sein Verlangen wirklich abzukühlen. Wahrscheinlich würde auch eine Eisdusche nicht imstande dazu sein.

Ein paar Minuten später öffnete Max die Tür zu Küche. Sie waren noch da, und das war gut so. Max hatte sich entschlossen, auf volles Risiko zu gehen und so zu tun, als wüsste er so einiges, um die Tanten damit sofort in die Defensive zu treiben.

„Dann erzählt mir jetzt doch mal, was damals wirklich passiert ist“, sagte er zu den Tanten, die vor ihm standen wie hypnotisierte Kaninchen

Was sie ihm dann allerdings erzählten, ließ sein widerspenstiges, noch leicht nasses Haar noch mehr in die Höhe stehen als es das normalerweise schon tat.

 

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Buffy geriet allmählich unter Zeitdruck. Es war mittlerweile die letzte Augustwoche, und sie hatte soviel Zeit mit Reiten und Lesen verbracht, dass sie vom Kochen immer noch nicht viel Ahnung hatte. Die drei Nachmittage, die sie bei Tante Bernadette in der Küche verbracht hatte, waren ausgefüllt mit dem Erlernen von Grundkenntnissen, von denen Tante Bernadette behauptete, dass sie Buffy in der Zukunft nützlich wäre und zwar, um alles mögliche kochen zu können.

Aber Buffy glaubte das eigentlich nicht. Gut, sie hatte der Köchin zugeschaut, als sie einen Braten zubereitete. Buffy hatte gelernt, dass man am besten alles, egal ob Fleisch, Gemüse oder sogar Reis und Tomatenmark anbraten sollte, damit sich die lecker riechenden Röststoffe entfalten konnten, rein gekochte Sachen rochen dagegen nicht halb so gut. Sie hatte gelernt, Gemüse zu schneiden und eine Soße Bechamel und eine Soße Hollandaise zuzubereiten, was sehr haarig gewesen war mit dem Eigelb, das zum Schluss in die Hollandaise hinein musste. Aber diese Soßen war wichtig, hatte die Tante gesagt, denn man konnte sie zu allen möglichen anderen Soßen abwandeln, zum Beispiel zu einer Knoblauchsoße. Aber Knoblauch? Sie wusste nicht, ob Spike Knoblauch essen würde, vielleicht hatte er Angst, davon innere Blutungen zu kriegen... Ferner hatte Buffy gelernt, dass Fleisch nicht gleich Fleisch war, dass man einen Rinderbraten anders, nämlich heftiger anbraten musste als zum Beispiel ein Putengulasch. Und dass der Rinderbraten viel länger gegart werden musste als das Putengulasch, das angedünstet mit Knoblauch (schon wieder Knoblauch – sie musste Spike mal danach fragen) und Zwiebeln nur ein paar Minuten in Sahne köcheln muss, und wenn die Sahne dann noch nicht genug reduziert worden war (reduziert, was für ein Wort, es hörte sich so professionell an) dann konnte man mit einem Hauch Tomatenmark eine etwas dickere, aber relativ geschmacksneutrale Soße hinbekommen. Eigentlich war das alles sehr einfach. Aber nie das Putengulasch zu lange kochen, weil es dann aussieht und wahrscheinlich auch schmeckt wie... ja wie Katzenfutter, dieses flitschige mit den kleinen Fleischstücken. Arrrggh!

Jetzt also wollte Tante Bernadette ihr den Gemüsegarten des Gutes zeigen. Tante Bernadette sah nicht gut aus, sie hatte verweinte Augen und dachte anscheinend an ganz etwas anderes als an Gemüse und Gärten.

Auch Buffy war nicht ganz bei der Sache. Der Urlaub war fast vorbei. Am Anfang hatte es so ausgesehen, als hätten sie ewig Zeit gehabt. Aber jetzt, wo nur noch ein paar Tage übrig waren, da konnte man leicht unter Zugzwang kommen. Buffy wollte eigentlich gar nicht weg von Campodia. Warum nicht hier bleiben? Für die Kinder wäre es fantastisch und für sie selber auch. Spike konnte auch von hier aus sein Fernstudium durchziehen, und sie konnte in der Bibliothek alles in Ruhe zu Ende lesen. Und vielleicht irgendwann einmal selber studieren. Ihr schwebte da vage irgendwas mit Literatur vor. Und es waren so viele Leute da, die die Kinder liebten und ab und zu auf sie aufpassen würden. Und ob sie jetzt in Woodcape für das Haus Miete bezahlten oder hier, das war doch wohl egal.

Ja wirklich, Buffy träumte vom Landleben. Campodia war wie ein Traum aus einer vergangenen Zeit. Gut, es war ein raues Leben – auf den ersten Blick idyllisch,

auf den zweiten Blick grausam –zum Beispiel wenn ein Schwein geschlachtet wurde, aber das Schwein hatte ein relativ gutes Leben gehabt im Vergleich zu den anderen armen Viechern in den Massenställen, die hinterher durchs halbe Land zu den Schlachthöfen gefahren wurden. Jeder Städter verdrängt instinktiv dieses Wissen. Der Städter kriegt schon Krämpfe, wenn er eine tote Taube sieht, denn der Tod hat in der Stadt nichts zu suchen...

Und vielleicht würde Andromeda irgendwann selber Kinder bekommen, und die könnten dann mit Morgan und Gwydion spielen. Denn wie es aussah, hatten sie und Max endlich zueinander gefunden, obwohl Max, wie Buffy meinte, noch nicht so richtig aus’m Quark kam. Nun denn, Andy war noch so jung...

Aber das waren wohl alles Träume. Erst einmal kam als Abschluss der Ferien der große Sommerball. Genauer gesagt war er in vier Tagen am Wochenende. Und da Buffys Tanzkenntnisse sich aufs Bluestanzen oder aufs Alleinetanzen beschränkten – im Bronze zelebrierte man keine Gesellschaftstänze – hatte sie heimlich Tanzunterricht genommen.

Nein, nicht bei Spike. Bei Archibald. Welch ein Glück, dass Archie so nett zu ihr war. Sie übten heimlich in der Bibliothek zu den Klängen eines Radios, und Buffy fühlte sich nach ein paar Übungsstunden schon so tanzfest, dass sie dem Ball ohne Schrecken entgegensehen konnte... Und Spike würde mit ihr tanzen. Nein, Spike musste mit ihr tanzen. Anscheinend war er ein bisschen sauer über ihren Verehrer Dennis, der sich von Spikes Unfreundlichkeit einfach nicht abschrecken ließ, sondern weiterhin abends vorbeikam und sich mit Buffy unterhalten oder sie wohl eher anhimmeln wollte. Vielleicht sollte Spike ihrem Verehrer mal erzählen, dass sie verheiratet waren. Aber nein...

„Also, hier sind die Zwiebeln, Buffy.“ Tante Bernadettes Stimme riss Buffy aus ihren Träumen.

„Wo denn? Ich sehe keine....“

„Nun, sie sind unter der Erde“, Tante Bernadette seufzte auf und wischte sich kurz über die Augen, dann bückte sie sich und bewegte vorsichtig die langen Stengel, die aussahen wie Porree, hin und her, lockerte dadurch die Erde und zog schließlich eine wunderbar geformte Zwiebel aus dem Beet heraus.

„Whow!“ sagte Buffy ehrfürchtig. Bei näherem Hinsehen konnte man die Zwiebeln im Boden sehen, sie waren also nicht tief unter der Erde.

„Und bei den Karotten ist es genauso“, fuhr Tante Bernadette mit jetzt leicht zitternder Stimme fort und deutete auf ein wunderbar zartgrünes Blattgespinst, an dem sich wohl unter der Erde die Karotte befand.

„Darf ich mal eine rausziehen?“ Ohne die Antwort abzuwarten, rappelte Buffy an dem zarten Grün herum... hatte es abgerissen, und die Karotte steckte immer noch im Boden.

„Oh oh!“

„Hier nimm diese kleine Schüppe und lockere den Boden erst einmal auf. Sie gehen nicht so leicht heraus wie die Zwiebeln.“

Als Buffy endlich mit Erfolg eine Karotte aus dem Boden geprockelt hatte, ging es weiter zu den Salatbeeten. Das war nicht allzu schwer, der Kopfsalat und noch ein paar andere Sorten, die Buffy aber nicht kannte, wuchsen freundlicherweise über der Erde und mussten nur abgeschnitten werden.

„Endiviensalat“, murmelte Tante Bernadette, „und Eichblattsalat. Und hier stehen die Gewürze.“ Sie deutete auf ein hoch gelegenes Beet, von dem man ohne sich zu bücken ernten konnte und in dem so Sachen wie Petersilie, Schnittlauch, Liebstöckel und noch viele andere Gewürze wuchsen, die Buffy aber auch nicht kannte. „Alles muss gut gewaschen werden... Ich muss dir unbedingt noch zeigen, wie man Salatsoßen macht.“ Wieder wischte sich Tante Bernadette über die Augen. „Aber heute nicht mehr... Buffy, würdest du mich entschuldigen, ich muss noch etwas wichtiges erledigen.“

„Natürlich“, sagte Buffy mitfühlend. „Geht es dir nicht gut?“

„Es ist nichts.“ Tante Bernadette machte eine abwehrende Handbewegung. „Es ist gar nichts.“ Und ging mit langsamen müden Schritten zurück zum Herrenhaus.

Buffy sah ihr verwundert nach, wurde aber dann abgelenkt von den Johannisbeersträuchern, die mit prallen roten Fruchtbüscheln behängt waren, die wahnsinnig verlockend aussahen. Buffy probierte ein paar, aber sie waren noch verdammt sauer. Man musste sie in Zucker einlegen. Oh ja, Buffy hatte schon viel gelernt. Ihr Blick wanderte zu den Erdbeeren. Die Erdbeerzeit war leider schon lange vorbei, aber es wuchsen immer noch ein paar dicke Nachzügler an den Erdbeerpflanzen. Buffy probiert auch davon eine, und die war... einfach fantastisch. Nicht zu vergleichen mit denen, die man im Laden kaufen konnte. Buffy suchte die Reihen der Pflanzen peinlich genau nach weiteren Nachzüglern ab und wurde noch weitere Male fündig.

„Hey Buffy. Hast du Max gesehen?“ Andy war neben ihr aufgetaucht.

„Hhmmm“, Buffy hatte sich gerade ein besonders großes Erdbeerexemplar in den Mund gesteckt. „Isch glaube, er ischt mit Schpike in die Kneipe gegangen.“

„Was??!! Was zum Geier wollen die in der Kneipe? Warum können die ihr Bier nicht hier trinken?“ Andromeda schien ein wenig sauer zu sein.

„Habt ihr Stress oder was?“ fragte Buffy ein wenig neugierig.

„Nein“ Das Nein klang irgendwie zweifelnd, als ob Andromeda selber nicht wüsste, ob sie nun Stress mit Max hatte oder nicht.

„Was ist denn los?“

„Ach ich weiß nicht“, Andy köpfte mit einem Holzstock, den sie mitgebracht hatte, zornig eine der knackigen Dahlien, die die Reihen der Gemüsebeete auflockerten.

„Lass die unschuldigen Blumen in Ruhe. Die können doch nichts dafür“, gab Buffy zu bedenken. Es war wirklich ein sehr schöner Garten zwar ein Nutzgarten, aber auch viele Blumen befanden sich dort, Dahlien, Gladiolen, duftender weißer Phlox und andere, die Buffy noch nie gesehen hatte.

„Ich glaube, er liebt mich nicht“, sagte Andromeda mit leiser leidender Stimme. „Zumindest nicht so, wie ich ihn liebe.“

„So’n Quatsch“, sagte Buffy. „Natürlich liebt er dich. Dieser Blick, wenn er dich anschaut, den habe ich schon früher bei ihm gesehen, und ich habe früher schon gedacht, der empfindet was für die Kleine...“

„Die Kleine!“ Andromedas Stimme klang jetzt bitter. „Genau das bin ich für ihn. Ein Kind!“

„Er guckt dich nicht an wie ein Kind, Andy.“

„Aber er behandelt mich wie ein Kind. Warum schläft er nicht mit mir? Weil ich ihn nicht geil genug mache! Immer macht er einen Rückzieher, wenn...“ Andromeda köpfte wütend eine weitere Dahlie.

„Ist es nicht ein bisschen früh dafür?“

„Nein, ich finde, es ist genau der richtig Zeitpunkt dafür, aber er will mich ja nicht. Er will wahrscheinlich jede andere Schlampe mehr als mich!“

„Quatsch, er liebt dich, das ist nicht zu übersehen.“

„Ach ja? Tut er das? Er hat es mir nämlich noch nie gesagt. Also, woran bin ich mit ihm?“

„Es gibt Menschen, die sagen eben nicht gerne diese Worte“, meinte Buffy nachdenklich. „Ich selber habe... diese Worte auch erst zweimal in meinem Leben gesagt.“

„Ist nicht wahr!“ Andromeda war für einen Moment abgelenkt. „Erzähl doch mal.“

„Also“, Buffy räusperte sich, bevor sie weitersprach. „Beim erstenmal war es bei Angel. Aber er hat mich praktisch dazu gezwungen.“

„Wieso gezwungen?“

„Er brauchte meine Liebe, damit ich ihm seine Untaten verzeihen konnte. Ich habe ihn nämlich gebeten, mir alles über die liebe Drusilla zu erzählen.“ Buffys Stimme klang nun spröde und unsicher. „Er sollte mir alles erzählen, was er ihr angetan hat, bevor er sie zum Vampir machte...“

„Ach du lieber Himmel“, sagte Andromeda hilflos.

„Jaa, war schon alles seltsam“, murmelte Buffy.

„Max würde mich nie unter Druck setzen. Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Angenommen, Max hätte etwas Schreckliches getan, was ich mir aber auch nicht vorstellen kann, und dann würde er mich fragen, ob ich ihn liebe, und wenn ich dann ja, ich liebe dich sagen würde, dann würde er denken, alles wäre damit verziehen? Das ist doch albern. Nein, Max würde so etwas nie tun“, sprudelte es aus Andromeda heraus.

„Ja. Max würde so etwas nie tun“, sagte Buffy mit versteinertem Gesicht.

„Und beim zweitenmal? Hast du es Spike gesagt? Hat er dich auch dazu gezwungen?“

„Ja, es war Spike“, gab Buffy zu. „Aber er hat mich nicht dazu gezwungen, er wollte mich nie zu irgendwas zwingen, wenn man einmal absieht von....“ Hier verstummte Buffy.

„Und war es die Wahrheit? Stimmte es?“ fragte Andromeda gnadenlos.

„Ich habe es wohl die ganze Zeit verdrängt gehabt“, Buffys Stimme zitterte, „aber als er da in der Höhle vor mir... Ach Mist, es war schrecklich.“

„Aber du hast es ihm gesagt?“

„Ja. Und es war nicht aus Dankbarkeit für sein Opfer. Weißt du, Spike ist nicht blöd, und das letzte was ich wollte, war seine Intelligenz zu beleidigen mit einer erlogenen Liebeserklärung.“

„Wie hat er denn reagiert?“ fragte Andy neugierig.

„Er hat es verdammt noch mal nicht geglaubt. Er hat mir dafür gedankt, als wollte ich ihm einen Gefallen tun, aber er hat es mir nicht geglaubt.“

„Das ist...“ Andromeda fehlten die Worte, und sie vergaß für einen Augenblick ihr eigenes sogenanntes Elend.

„Und es war ihm anscheinend egal, ob ich ihn wiederliebe.“ Buffys Augen wurden feucht. „Seine Liebe zu mir war total uneigennützig. Scheiße!“

„Wieso Scheiße?“

„Er hat mit meine eigenen Unzulänglichkeiten vorgeführt. Meinen Egoismus, meine Wehleidigkeit, mein Gejammer. Und vor allem meine Unfähigkeit, jemanden so zu lieben wie er es getan hat.“

„Hhmmm...“

„Und ich habe mittlerweile verdrängt, dass er einmal ein Vampir war“, Buffy stöhnte leise auf. „Das war vielleicht falsch. Es wäre zu einfach für mich. Der Mensch, der er jetzt ist, ist viel einfacher zu akzeptieren. Dabei ist er eine Einheit aus beiden. Als Vampir war er nicht so mies wie Angel in seinen schlechtesten Zeiten, und als Mensch ist er auch nicht gerade ein Erzengel. Ich muss ihn so akzeptieren wie er ist.“

„Das solltest du.“

„Aber vielleicht ist es schon zu spät...“

„Quatsch, es nie zu spät für eine Veränderung“, sagte Andromeda für ihr Alter sehr weise. „Also, was ist? Sollen wir mal in die Kneipe gehen und die Jungs besuchen?“

„Okay. Ich hol schnell Morgan, Tante Mansell passt nämlich auf die Kinder auf. Ich schätze mal, Gwydion schläft noch, aber den lass ich ihr da, denn sie liebt ihn heiß und innig. Auch wenn er wach ist...“

Als sie sich kurz darauf auf den Weg machten, lief ihnen Alfonso ein Stück hinterher. Er wollte unbedingt mit in die Kneipe kommen.

An der Strulle scheuchte Andromeda ihn mit beruhigenden Worten zurück, denn die Hauptstraße war zu gefährlich für einen kleinen Kater.

Maulend blieb Alfonso sitzen und schaute ihnen beleidigt nach.

„Fonso mit?“ Morgan an der Hand von Andromeda blickte immer wieder bedauernd zurück zu ihrem vierbeinigen bepelzten Freund.

„Nein, Fonso darf nicht mit“, sagte Andy zu ihr. „Es ist zu gefährlich auf der Straße. Er könnte überfahren werden.“

Morgan schaute auf einmal so, als ob sie etwas Schlimmes gesehen hätte, sie schüttelte den Kopf, als wollte sie ein bestimmtes Bild vertreiben, fing an, mit ihren kleinen Armen zu gestikulieren und sagte mit lauter Stimme: „Fonso weg!“

 

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KAPITEL VII Teil 3

 

Die Dorfkneipe war fast leer. Majestätisch und kein bisschen mit Minderwertigkeitskomplexen belastet stand die Wirtin Maryann hinter der Theke.

Maid Maryann, wie ihr Spitzname war – fast jeder im Dorf hatte einen Spitznahmen – war genau das Gegenteil, was man sich unter der zarten Geliebten von Robin Hood so vorstellte. Sie war recht umfangreich, was soviel hieß, sie hatte eine Figur wie ein Fass, trug eine schlecht gemachte Dauerwelle (eine wahrhaftig krause Krause!) und hatte obendrein noch eine ausgesucht hässliche Brille auf der Nase, die ihr Spitzmausgesicht noch spitzmausiger machte, und ihre Augen stark vergrößerte, was nicht sehr vorteilhaft war, denn ihre Augen sahen aus wie die eines Raubvogels... Aber abgesehen von ihrem Äußeren war sie eine sehr nette Person.

„Pass auf dich auf“, hatte Max Spike gewarnt, bevor sie hineingegangen waren. „Die gute Maryann ist scharf auf alles, was Hosen anhat. Ansonsten ist sie okay.“

„Ich werd schon aufpassen“, hatte Spike gegrinst. „Aber was willst du überhaupt hier? Ich denke mal, Maryann den Hof machen ist es wohl nicht.“

„Ich brauche eine Auskunft von ihr.“ Mehr wollte Max nicht verraten.

Sie setzten sich an die Theke, und Maid Maryann war schwer angetan von den beiden gut aussehenden Jungs, vor allem von dem blonden, der bis jetzt noch nie in ihrer Kneipe gewesen war. Und der eine Berühmtheit war, denn Maid Maryann hatte in einer Zeitschrift gelesen, dass er die Hauptrolle in diesem Valentinofilm spielte, der demnächst in die Kinos kommen sollte. Und er sah wirklich sagenhaft gut aus. Nicht dass Max nicht auch gut aussah, aber Max war ein harter Brocken, der sich nicht so ohne weiteres mit Maryann einlassen würde. Sie hatte es schon versucht, ohne Erfolg natürlich...

„Die Premiere ist wahrscheinlich Anfang Dezember in New York“, beantwortete Spike gewissenhaft Maid Maryanns Frage nach seinem Film.

„Ich muss ihn mir unbedingt anschauen“, meinte die Maid begeistert und lehnte ihren üppigen Oberkörper (ihre Taille und ihre Hüften hatten den gleichen Umfang wie ihr Busen) über den Tresen und rückte Spike so ein wenig näher.

Plötzlich wurde es Spike etwas seltsam zumute. Nein, nicht weil die Maid ihm nähergerückt war, na gut vielleicht ein bisschen wegen der Maid, nein, er sah sich auf einmal selber an der Theke sitzen, und zwar von der Seite, und er sah sich noch zusätzlich im Spiegel hinter dem Schanktisch, und sein Mund bewegte sich. Es machte ihn ein wenig schwindelig, denn es war wie eine Doppelbelichtung auf einem Foto... Dann begriff er. Morgan musste in der Nähe sein, aber wo konnte sie stecken? Und wenn Morgan hier war, dann konnte auch Buffy nicht weit sein.

Unauffällig blickte er sich in der Kneipe um. Außer ihm und Max waren nur noch zwei Männer da, die an einem Tisch saßen. Aber Maid Maryann war gerade durch die Tür hinterm Tresen herausgegangen und hatte irgendwelchen Leuten Limonade gebracht. Es gab anscheinend noch einen anderen Raum, den man von draußen betreten konnte, ohne durch die Wirtsstube zu gehen. Dann fiel Spike die Falttür auf, die sich links neben ihnen befand, die wohl in diesen Raum führte, die jetzt aber geschlossen war.

„Ich glaube, wir werden beobachtet“, sagte er leise zu Max.

„Was? Wie?“ Max war verwundert, er schien sehr in Gedanken versunken zu sein, er war ja immer schweigsam, aber in den letzten beiden Tagen hatte er kaum ein Wort herausgebracht. Irgendetwas musste ihn schwer beschäftigen.

„Ich glaube, die Mädels sind im Nebenraum“, sagte Spike und hielt dabei sein Bierglas vor den Mund, damit nicht jemand neugieriges ihm die Worte von den Lippen ablesen konnte. Möglicherweise war es ja Buffy, die ihn beobachtete, und Morgan spionierte in Buffys Kopf herum und sandte ihm die Bilder, die sie dort fand. Das war aber auch eine verzwackte Sache.

Oh, jetzt wurde es etwas einfacher, er sah nur noch Buffy, wie sie sich an eine Tür drückte, um durch eine Ritze zu spähen, um dort vielleicht ein wenig zu lauschen. Und dann sah er Andromeda, die sich eng an Buffy drängte...

„Ich glaube, die veräppeln wir mal ein bisschen“, sagte Spike grinsend und dachte sich in aller Ruhe etwas nettes und passendes aus.

Max stimmte ihm zu.


Im Gesellschaftraum nebenan spähte Buffy durch eine Ritze der Falttür, die diesen Raum von der Wirtsstube trennte. Sie konnte Spike und Max ausgezeichnet sehen. Nicht direkt natürlich, sie sah sie halb von hinten, aber sie spiegelten sich großartig im Spiegel hinter der Theke. Und sie konnte tatsächlich auch einiges von dem hören, worüber sie sprachen, denn sie saßen gerade mal zwei Meter von der Falttür entfernt auf ihren Barhockern.

„Was reden sie?“ fragte Andromeda neugierig. Für sie selber war leider kein Platz mehr an der Falttür, und deswegen hielt Andromeda sich dicht neben Buffy auf, sie konnte leider überhaupt nichts von dem sehen und hören, was im Nebenraum vor sich ging, sondern war auf Buffys Gehör angewiesen. Da wurmte sie ungemein.

„Über einen Lotus Eleven. Wer ist das? Kennst du den?“

„Das ist kein Typ, sondern irgendein Rennwagen.“ Andromeda hatte durch Max ziemlich viel Ahnung von englischen Renn- und Sportwagen.

„Das soll ein geiles Gerät sein.“

„Hhmmm. Das ist er.“

„Und jetzt sagt Spike irgendwas über einen Maserati 250 F“, übermittelte Buffy leise an Andromeda. „Ist das auch ein Rennwagen?“

„Genau! Auch so ein Rennwagen.“

„Jetzt erwähnt er einen Porsche 550 RS“, flüsterte Buffy.

„Auto!“ sagte Andromeda lakonisch.

„Seven of Nine?“

„Das Auto kenne ich nicht“, meinte Andromeda nach einer Weile nachdenklich, und sie zerbrach sich sichtlich ihr Köpfchen darüber, um was es sich wohl handeln könnte. Vielleicht waren nur neun Stück von diesem Auto hergestellt worden und das war eben das siebte Exemplar.... Ja, das könnte es sein.

„Max sagt, dass diese stählernen Formen ja so was von geil wären, und Spike macht so eine Geste, als ob dieses Auto eine Frau wäre“, flüsterte Buffy Andromeda zu.

„Verdammt! Jetzt weiß ich’s! Die reden doch tatsächlich über Seven of Nine, diese Borg vom Raumschiff Voyager. Die Schweine! Was sagen sie noch über die?“ Andy machte eine zornige Handbewegung und versuchte sich doch noch neben Buffy zu quetschen, was aber misslang.

„Spike sagt, dass Seven of Nine so wunderbar abweisend und unnahbar aussieht und dass ihr sogar diese strenge Frisur steht und diese üppigen Lippen, die er normalerweise nicht so mag, stehen ihr wirklich gut zu Gesichte....“ flüsterte Buffy, die allmählich auch etwas sauer wurde.

„Und Max? Was sagt Max?“

„Er sagt, Seven hätte eine Figur wie eine Barbiepuppe aus Stahl und dass ihn das ziemlich anmachen würde, dass sie so streng ist.“

„Das glaube ich nicht“, sagte Andromeda empört.

„Und jetzt sagt er, dass Seven of Nine auch niemals jemanden heimlich belauschen würde wie gewisse böse Mädchen hier...“ Buffy verstummte entgeistert, als sie es kapierte.

„Ach du lieber Himmel. Sie wissen es. Die Schweine!“

Zwei Anstandsminuten später öffnete Max die Schiebetür und lächelte die drei Mädels an, die sittsam an einem Tisch saßen und aussahen, als könnten sie kein Wässerchen trüben. Er holte sein Bier von der Theke und setzte sich zu Andromeda auf die Bank.

Morgan lief in die Wirtsstube, nahm Spike bei der Hand und führte ihn in den Gesellschaftsraum, wo die anderen saßen. Spike setzte sich neben Buffy und nahm Morgan auf seinen Schoß. Sie grinste ihn an. Und Spike grinste sie an, und zum ersten Mal sah Buffy, welche Ähnlichkeit Morgan mit Spike hatte. Fast genauso viel Ähnlichkeit wie Gwydion mit Spike.

„Fee, du bist ’ne alte Petze!“ sagte Spike zu seiner Tochter, woraufhin seine Tochter noch mehr grinste, von seinem Schoß wollte und im Gesellschaftsraum alles untersuchte, vor allem diesen erdnüssespendenden Automaten auf der Fensterbank.

„Daddy Dollar!“ Morgan hatte schnell das Prinzip des Automaten durchschaut. Man ließ sich von Daddy Geld geben, steckte es in den Automaten und vielleicht kam dann irgendwas dabei heraus. War vollkommen egal was, Hauptsache raus damit.

Daddy gab ihr aufseufzend einen Dollar, und Morgan rappelte an dem Ding herum und fluchte doch tatsächlich vor sich hin, als es nicht auf Anhieb klappte mit dem rauskommen: „Sseißße, verdammte!“

Spike grinste, und Buffy schaute ein wenig missbilligend, musste dann aber auch lachen.

„Wie hast du es eigentlich gemerkt? Das mit den Mädels?“ fragte Max ihn neugierig.

„Ach weißt du, die Fee hat so einiges drauf, damit könnten wir im Fernsehen auftreten.“ Spike wollte es Max nicht genau erklären, denn sonst wäre der Gute wahrscheinlich in Panik verfallen. Jemand der in seinem Kopf lesen konnte! Spike wusste mittlerweile ein wenig mehr über Max, Morgan hatte ihm ein paar Bilder gezeigt, die seltsamerweise immer ein widerliches scheußliches Wesen darstellten, und es schien auch so, als ob Max sich zutiefst unglücklich fühlte, aber aus diesen Bildern konnte Spike sich nichts zusammenreimen, es blieb alles unverständlich und im Dunkeln...

Max schaute beunruhigt. „Ich muss noch mal mit Maryann reden.“ Er stand auf, ging wieder zur Theke und redete so leise mit der Maid, dass sogar die neugierige Andromeda mit ihren guten Ohren absolut nicht hören konnte, was er sagte. Die Wirtin verließ kurz darauf die Wirtsstube, kam aber nach ein paar Minuten wieder und gab Max einen Zettel, den er in seine Hosentasche steckte. Daraufhin schien er sich freundlich bei der Maid zu bedanken, wobei die Maid aussah, als wollte sie ihn auf der Stelle vernaschen. Andromeda schaute finsteren Blickes zu. Schließlich kam er wieder in den Gesellschaftsraum zurück, schloss die Schiebetür, setzte sich neben Andromeda und legte einen Arm um ihre Schultern.

Sofort verflüchtigte sich der Ärger in Andromedas Gesicht, und sie schaute ihn an, sie schaute ihn so liebevoll an, dass Buffy sofort neidisch wurde. Wann hatte jemand sie so liebevoll angeschaut? War schon länger her, und es war natürlich Spike gewesen. Warum schaute er sie jetzt nicht mehr so an? Oh Gott, sie beneidete das Paar, das ihr gegenüber saß. Wann hatte sie jemals so etwas Normales erlebt, wenn man so eine Verliebtheit als normal bezeichnen konnte, aber bei ihr war ja nie etwas normal gewesen. Nicht das mit Angel, auch nicht das mit Riley – und das mit Spike.... Oh Gott! Tränen stiegen ihr in die Augen. Auch ihre sogenannte Ehe war nicht normal. Sie brauchte nur das Paar ihr gegenüber anschauen, und schon musste sie erkennen, dass nichts in ihrem Leben normal war oder jemals normal gewesen war. Und diese bedingungslose Liebe in Andys Augen, ach, es war rührend.

Und es traf Buffy wie ein Schlag.

Andy ergriff mit ihren Händen Max’ Hand, die auf ihrer Schulter lag und legte sie an ihre Stirn. Max lächelte hilflos zärtlich und versuchte seine Hand zurückzuziehen. Aber Andy ließ es nicht zu. Dann fing sie an, seine Fingerspitzen zu küssen, und Max wurde doch tatsächlich ein wenig rot. Ein Mann von fast dreißig wurde ein wenig rot. Unglaublich.

Buffy sah den beiden fasziniert zu. Sie hätte wirklich heulen können.

Auch Spike war es etwas seltsam zumute. Die beiden verkörperten alles, was er mit Buffy nie gehabt hatte. Eigentlich hatte die Jägerin noch nie in ihrem Leben eine normale Liebesbeziehung geführt, vielleicht mit Riley, aber in den war sie bei weitem nicht so verliebt gewesen wie Andy in Max. Nein, kein Vergleich. Und vor und nach Riley waren die Vampire. Da war Angel gewesen, die wahre große Liebe, aber leider eine Liebe mit einem Vampir, und da war er, Spike, da war keine Liebe, nur Sex und leider auch nur mit einem Vampir, dazu noch mit einem Vampir ohne Seele.

Unzweifelhaft war das alles nicht normal.

Er fühlte, wie ihn Mitleid mit Buffy überkam, und mit einer impulsiven Geste strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und streichelte kurz ihre Wange.

Instinktiv wollte sie seine Hand festhalten, so wie Andy es mit Max’ Hand getan hatte, aber sie fühlte, es war noch nicht richtig. Er war noch nicht soweit.

„Also, am Wochenende ist der Ball“, sagte sie schließlich, um ihre Verlegenheit nicht weiter zeigen zu müssen, und um vor allem dieses verliebte Paar nicht mehr ansehen zu müssen und diesen Verlust zu empfinden.

„Ach ja, der Ball“, erinnerte sich Spike.

„Zirza wollte unbedingt zum Ball wieder da sein“, plauderte Buffy weiter. Sie hatte sich an Zirza gewöhnt, die immer unglaublich nett zu ihr war, sie in Mode- und Frisursachen beriet, und einmal hatte sie Buffy sogar in Trance versetzt, da waren sie beide ganz allein gewesen, und Buffy hatte sich an ein früheres Leben erinnert. Was Buffy nicht wusste, war, dass man in diesem Zustand nicht nur Informationen preisgeben kann, sondern dass einem auch welche eingetrichtert werden können. Und zwei Tage später hatte Zirza sogar extra für Buffy ein Seance veranstaltet hatte, in deren Verlauf Buffy unter anderem mit Gewissheit geglaubt hatte, ihre tote Mutter zu ihr sprechen zu hören.

„So ein Mist“, hatte Spike höhnisch zu ihr gesagt, als sie ihm aufgewühlt davon erzählte. Spike, dieser profane Typ, hatte natürlich nicht an der Seance teilgenommen, sondern mit Max Billard gespielt und sich zulaufen lassen. Dieser Mann hatte wirklich kein Interesse am Übernatürlichen. Archie hatte bei der Seance mitgemacht, und ein paar andere Gäste auch, unter anderem Lola Wiggam. Ob Zirza wohl wusste, dass Lola mit Archie rummachte? Zumindest wenn Zirza nicht da war... Arme Zirza, sie tat Buffy leid. Buffy war schwer beeindruckt von Zirza und deren Theorie der Reinkarnation. Zirza hatte zum Beispiel behauptet, dass Spike die Aura eines römischen Feldherren besaß und in einem früheren Leben einmal im alten Rom oder sonst wo gelebt haben musste.

„Klar!“ hatte Spike spöttisch gesagt, als Buffy ihm von seiner früheren Existenz erzählte. „Wir waren alle Marc Aurel in unserem früheren Leben. Oder wenn’s hoch kommt vielleicht sogar Caesar selber! Und die Frauen waren mindestens Cleopatra. Wer warst du denn zum Beispiel? Hat deine Zirza dir nichts darüber erzählt?“ Spikes Stimme hatte nur so vor Hohn getrieft.

„Ich war eine römische Adelige, in die der Kaiser verliebt war, die er aber dann an diesen Feldherren, also an dich, weitergegeben hat. Und wir waren verheiratet!“

„Upps... Heiliger Strohsack.“ Spike hatte aufgestöhnt.

Und Buffy hatte sich beleidigt gefühlt. War es so schlimm, mit ihr verheiratet zu sein? Egal, ob in der Antike oder jetzt in der Neuzeit? Wirklich, sie war enorm interessant gewesen, diese Seance. Zirza hatte sie hypnotisiert, obwohl Buffy meinte, nicht wirklich unter Hypnose gestanden zu haben, aber die anderen hatten ihr hinterher erzählt, dass sie sich an ihr früheres Leben als römische Adelige erinnert hatte. Und sie hatte angeblich von Details berichtet, die nur jemand kennen konnte, der wirklich in dieser Zeit gelebt hatte. Tja tatsächlich, aber dieser ungläubige Thomas, oder vielmehr dieser ungläubige Spike glaubte wirklich an gar nichts...

Kurz darauf befand Buffy sich nach dieser gedanklichen Abschweifung geistig wieder in der Kneipe.

„Ich freue mich jedenfalls auf den Ball“, meinte sie trotzig. Sie hatte dabei ein bestimmtes Kleid im Auge, das Kleid, das Spike ihr damals so lässig in der Boutique zugeworfen hatte, ein irgendwie japanisches Kleid, vorne hochgeschlossen, aber mit einem Ausschnitt bis tief zum Hintern und an den Seiten geschlitzt, so dass man ihre Beine bis fast zur Taille sehen würde. Da war allerdings noch die Slipfrage, der Slip durfte eigentlich nur aus ein paar Bändern bestehen. Buffy wollte Spike mit diesem Kleid beeindrucken. Er sollte hin und weg sein, er war ihr Ehemann, er sollte sich endlich wie ein Ehemann verhalten, sie wollte ihn, sie wollte alles von ihm, vor allem, wenn sie sich dieses gegenübersitzende Paar anschaute, dieses Paar, das kaum die Hände voneinander lassen konnte, dieses Paar, dass trotz des Altersunterschiedes so großartig zusammenpasste. Vielleicht, weil es sich liebte? Oder weil es sich lieb hatte? Gab es da einen Unterschied zwischen lieben und lieb haben? Hatte Buffy jemals jemanden liebgehabt? Sie glaubte, Spike wahrhaftig lieb zu haben, aber dieser Mann schien keinen Wert darauf zu legen.

„Was meinst du, Max? Wie läuft dieser Ball denn so ab“, Spike fragte Max in seiner Eigenschaft als Eingeborener von Campodia.

„Der Ball? Ist ganz nett. Nichts weltbewegendes“, sagte Max geistesabwesend. „Er verkörpert das Ende der Saison, die Gäste reisen ab. Der Sommer ist vorbei.“

„Wir werden auch abreisen“, erinnerte sich Spike und wandte sich an Buffy: „Das Billardqueue für Archie ist angekommen und diese dämliche Kristallschale für Zirza auch.“ Das waren die Geschenke für ihre Gastgeber. Es war ein wunderschönes Queue für Archie, und Spike hätte es gerne selber behalten. Aber diese Kristallschale, die Buffy im Internet für Zirza ausgesucht hatte, die war nicht so sein Geschmack. Die Tanten übrigens bekamen weiche Kaschmirschals für den Winter in Campodia, der, wie Spike sich hatte sagen lassen, schneereich und frostig war.

„Man braucht nur ein dunkles Jackett. Es gibt keinen Kostümzwang“, berichtete Max weiter, und Andromeda lächelte und liebkoste weiterhin seine Hand. Andromeda wusste, dass Max sich in Abendgarderobe nicht besonders wohl fühlte, obwohl er darin eine lässige Eleganz besaß, die wohl von seinem italienischstämmigen Vater herstammen mochte.

„Können wir nicht einfach hier bleiben?“ Buffys Stimme klang ein wenig verzweifelt.

„Du hast wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank, mein Kind“, meinte Spike, aber seine Stimme klang viel zärtlicher als seine Worte.

„Ich würde aber gerne hier leben.“ Als niemand darauf reagierte, weil Max und Andy miteinander beschäftigt waren und Spike ihren Wunsch einfach ignorierte, als wäre er taub, gab Buffy auf.

„Weiß jemand, was es heute Abend zu essen gibt?“ fragte sie schließlich allgemein in die Runde.

„Tante Bernadette sagte irgendwas von Grillen“, ließ Max sich hören.

Das gefiel Buffy. Es würde viele Salate geben, leckeres Brot, leckere Soßen, Kräuterbutter und Knoblauch – sie musste Spike nach seiner Meinung über Knoblauch fragen – viele Appetitanreger, untere anderem Pfefferschoten, eingelegte Tomaten, würzigen Quark, rohes Gemüse und noch viele Sachen mehr. Fleisch? Ja, Fleisch würde es auch geben, gegrillt auf dem Riesenflammenrost in einer Ecke des Parks, aber nach dem Genuss der anderen guten Sachen hatte Buffy erfahrungsgemäß überhaupt keinen Hunger mehr auf Fleisch.

„Du hängst in den letzten Tagen ziemlich viel mit den Tanten rum“, sagte Andy vorwurfsvoll zu Max, während sie wieder seine Hand an ihre Stirn hielt.

„Meinst du?“ Max küsste sie zärtlich auf die Wange.

Und wieder überkam Buffy der pure Neid und ein unglaubliches Gefühl des Mangels. Des Mangels an Liebe, an Liebhaben, an Zärtlichkeit, an Vertrauen, an Nähe. Vielleicht auch des Mangels an Sex. Sie hätte heulen können.

Als sie eine Stunde später die Kneipe verließen, hielt Max Andromedas Hand, er schien das Licht der Öffentlichkeit nicht mehr zu scheuen. Zumindest nicht in Bezug auf seine Beziehung zu Andy.

Buffy und Spike schlenderten hinter dem Paar her, sie hatten Morgan in die Mitte genommen, und die Fee vergnügte sich damit, hoch in die Luft zu springen, und Daddy und Mommy unterstürzten ihre Sprünge und ließen sie immer ein paar Meter in der Luft schweben, bis Morgan vor Vergnügen kreischte.

Dann bekamen sie urplötzlich zu spüren, wie sich auf einmal die Stimmung des Paares vor ihnen änderte.

Andy riss sich nämlich abrupt von Max los und starrte ihn an. „Du willst wegfahren!?“ sagte sie empört zu Max.

„Es geht nicht anders“, Max versuchte sie zu beschwichtigen. „Ich bin bestimmt zum Ball wieder zurück.“

„Wenn du nicht pünktlich zum Ball wieder da bist, dann kannst du mich vergessen“, Andy war zornig. „Und warum musst du ausgerechnet jetzt wegfahren?“

„Es geht nicht anders“, Max’ Stimme klang ausweichend und zögernd, und Andy, zutiefst verunsichert – denn warum wollte er jetzt weg und vor allem, wohin wollte er weg – riss sich endgültig von ihm los und lief alleine zurück zum Herrenhaus.

Max sah ihr resignierend nach und schickte ihr einen gemurmelten Fluch hinterher, der sich natürlich nicht auf Andy bezog, sondern auf das, was er vorhatte zu tun.

Er folgte ihr nicht.

Andy ließ das Abendessen ausfallen. Der Appetit war ihr vergangen, und sie wollte Max an diesem Abend nicht mehr sehen.

Als sie am nächsten Morgen reuevoll und von Sehnsucht getrieben im Verwalterhaus Einlass begehrte, musste sie feststellen, dass er schon weg war und sein Landrover auch.

 

© Ingrid Grote 2004   Fortsetzung HIER

 

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