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KLAGELIED EINER HAUSFRAU   sau

 

Jede Hausfrau (ich sag’ einfach mal Hausfrau, auch wenn es sich um einen Hausmann handeln sollte) möchte sich die nervige Hausarbeit erleichtern, es geht soviel sinnlose Zeit dabei verloren, sie ist unheimlich lästig – ferner ohne Hoffnung, endlos, fürchterlich, traurig, und jede Hausfrau hat mindestens eine Tätigkeit, die sie abgrundtief hasst. Bei mir ist es das Fensterputzen. Ach ja, und das Backofenreinigen, Kühlschrankabtauen, Badezimmerputzen, Bügeln, Staubwischen und so weiter...

Und deshalb falle ich auch immer auf Sachen herein, die mir alles erleichtern sollen. Was heißt erleichtern? Ich soll die verhasste Hausarbeit durch diese Geräte gar nicht mehr spüren. Diese genialen Teile verkehren die Plackerei in ein sanftes Säuseln, in eine laue geliebte Brise, denn man hat endlich alles im Griff!
Zum Beispiel mit dem Dampfreiniger einer gewissen deutschen Markenfirma. Mit dem Staubsauger dieser Firma war ich übrigens sehr zufrieden gewesen, und deswegen freute ich mich sehr, als der Vertreter dieser Firma ein Jahr später wieder bei mir aufkreuzte.
„Und wie saugt es sich so?“, fragte er mich.
„Wunderbar“, gab ich zur Antwort. „Katzenhaare auf dem Afghanen (ich meinte natürlich den Teppich und nicht den Hund) sind überhaupt kein Problem mehr.“
„Das ist schön“, sagte der Vertreter, der mich irgendwie an eine Echse erinnerte und mich lauernd mit seinen kalten Augen anschaute. Aber das war bestimmt nur Einbildung von mir.

Er packte daraufhin ein Gerät aus, das er mit gekonnten Handgriffen auf-baute und das sich als Dampfreiniger entpuppte. Dann nahm er ein sauberes Tuch, band es vor die Saugerdüse des Reinigers und fing an heftig meinen Küchenfußboden zu bedampfen. Seltsamerweise war das Tuch nach der Dampfaktion kaum schmutzig, was ihn schwer zu wurmen schien. Den Vertreter natürlich und nicht den Küchenfußboden. Trotzdem wies er mich vorwurfsvoll auf nahezu unsichtbare Schmutzpartikel hin.

Ich bin nun wirklich nicht die Superhausfrau und muss zugegeben: Die Küche war nur blitzblank, weil kurz vorher eine der Katzen auf den Boden gekotzt und ich das weggewischt hatte... Aber normalerweise stecke ich voller Komplexe in Bezug auf die Sauberkeit meines Heimes.
Jedenfalls lief das ganze darauf hinaus, dass ich diesen wundervollen Dampfreiniger bestellte, der alle Räume, die nicht mit Teppichboden belegt waren, in Nullkommanix reinigen würde.

Keine zwei Wochen später war er schon da, der sagenhafte Bläser, und ich probierte ihn natürlich sofort aus.

Er dampfte dann auch gewaltig vor sich hin, und die Fliesen im Badezimmer waren zwar klatschnass, aber sehr sauber. Auch mit dem altmodischen Kunststoffbelag in der Küche kam er blendend klar. Dampf! Zisch! Sauber! Einfach so.

Bei dem Parkett in der langgezogenen Diele überkam mich allerdings der unangenehme Gedanke, es wäre irgendwie zu nass, was da passierte. Aber das bildete ich mir bestimmt nur ein. Jedenfalls bedampfte ich nach Herzenslust alles, was mir unter die Füße geriet. Dann verlor ich ein bisschen die Lust, denn auf Dauer war es sehr umständlich, den Dampfer aus der Kammer, in der ich ihn verstaut hatte, herauszuholen, ihn zusammenzubauen, neues Wasser einzufüllen, eine Verlängerungsschnur zu organisieren, und dann Rücksicht zu nehmen auf den Dielenparkettfußboden, der sich, wie mir schien, schon leicht nach oben wölbte und mich ab und zu ins Stolpern brachte. War wohl ein bisschen zu nass geworden...

Und leider war der sagenhafte Dampfreiniger auch sehr einseitig, er konnte nämlich nur Fußböden bedampfen. Das allerdings sehr nachhaltig.

Nach einem Monat hatte ich die Nase voll vom Dampfreinigen und machte mir einfach einen Aufnehmer mit heißem Wasser und einem Hauch von Reinigungsmittel fertig, rutschte lieber mit den Knien auf dem Boden herum, um auch in die kleinsten Ecken zu kom-men. Und siehe da, der Aufwand war sehr viel geringer, ich konnte nämlich die Fußleisten gleich mitputzen, und es gab gleich eine Überschwemmung.

Ha, was soll ich sagen? Dass alle elektrischen Geräte, die einem durch gewiefte Vertreter aufgeschwatzt werden Mist sind? Nein! Das meiste tut man sich selber an, indem man auf die Versprechungen der Werbung reinfällt, obwohl man es mittlerweile besser wissen müsste. Hausarbeit ist eben Mist, und es gibt kaum Geräte, die diesen Mist mildern können.

Zum Beispiel beim Fensterputzen. Auch hierfür werden geniale Geräte angeboten, mit teleskopischen Stielen zum Ausziehen, einmal drüber gewischt mit der Schwammseite, einmal abgezogen mit dem Wischer - und Wahnsinn, alles ist blitzsauber!
Ja Pustekuchen, die sind nur für die Scheiben. Dummerweise gibt es noch andere Stellen am Fenster, und zwar die Rahmen, mit all ihren Kanten und Rillen und Ecken. Da steht man dann mit seinem Stielgerät ziemlich blöd da. Also Lappen nehmen und sich diversen Rillchen und Käntchen zuwenden, die der Konstrukteur dieser Fenster verschwenderisch eingearbeitet hat - und die den Dreck automatisch anziehen und ihn nicht so leicht loslassen. Tipp: Ein Q-Tip, damit kommt man in fast alle Ecken.

Hier kommt nur die These in Frage, dass ein Außerirdischer sich diese Rahmen und Ecken ausgedacht hat, er wollte mit Sicherheit soviel unzugängliche Rillen, Ritzen und Kanten wie nur möglich auf geringstem Raume unterbringen, um unsere Fortpflanzungskraft schwer zu schwächen und somit die menschliche Spezies auszurotten...

...Und zwar mittels Backöfen! Der reinste Horror, man traut sich ja gar nicht, die zu benutzen, denn das Saubermachen ist Pest und Cholera in einem. Angeblich reinigungsleichte Be-schichtungen werden angepriesen. Nur ein Hauch von Spülmittelchen, nur ein bisschen abwischelchen, und schon ist alles sauber!
Ja Pustekuchen! Jedes gebackene Hähnchen ist ein neuer fettiger Sargnagel für diese ‚geniale’ Beschichtung...
Doch die Hoffnung stirbt zuletzt, denn gestern sah ich im TV eine Frau im Abendkleid, die lächelnd einem tanzenden Derwisch namens Preister Mopper zuschaute, dieser Preister Mopper reinigte in Nullkommanix den Küchenfußboden, die Fenster glänzten von alleine, ebenso das Geschirr, der Backofen war in zwei Sekunden blitzblank - und aus dem Klo konnte man trinken! Schwupp-diwupp, ohne große Anstrengung, kein Scheuern, kein Nachwischen, einfach so. MUSS ICH HABEN !!!

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

„Schurrrgeli, dieser neue Räkelbaum ist echt Klasse!“ Ein leicht neongrünlicher Drache mit vier stämmigen Beinen räkelte (???) gerade seine Schuppenhaut an einem seltsam geformten Obelisken, der aussah wie ein riesiger Wolkenkratzer - und blähte dabei genüsslich seine Halskrause auf.

Der so angesprochene Schurrrgeli saß in einer immens großen Badewanne wie ein Nilpferd im Zoo und schien in Gedanken versunken zu sein. „Ist ja auch das neueste Modell", grunzte er zerstreut, während seine mächtigen Beine Wasser traten, es war doch wohl Wasser? Doch dann fuhr er triumphierend fort: „Ich wusste es: Sie sind mürbe geworden und kriegen kaum noch Kinder. Sag' einmal Knurrrgeli, womit könnten wir ihnen den Rest geben?“

„Ha!“, Knurrrgeli, der ein bisschen angeschwollen aussah, gab ein bellendes Geräusch von sich „Vollkommen egal, das sage ich bei mir und meinen freudig angeschwollenen Krumpfadern. Diese Erdlinge glauben einem doch jeden Mist. Preister Mopper zum Beispiel...“
Schweißgebadet wachte ich auf. Was für ein seltsamer Traum, erinnerte mich irgendwie an Stanislav Lem - oder an einen anderen Science Fiktion Schreiber, dessen Name mir natürlich jetzt nicht einfällt.
Trotzdem war’s nur ein Traum, und der hatte bestimmt nix zu bedeuten.
Obwohl, die Krumpfadern täten mich schon interessieren...
Andererseits, ach Gottchen, wen juckt so was? Viel wichtiger war die Frage:

WO GAB ES WOHL DIESEN PREISTER MOPPER ZU KAUFEN?

 

© 2005/2009  Ingrid Grote

 

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