...Keine Verbindung zum N... (2006?)

 

Als ich gestern Nachmittag endlich vor dem Rechner saß, so um circa vier Uhr nachmittags nach einem stressigen Arbeitstag und nachdem ich noch zwei mit dem Videorekorder aufgenommene Folgen von ‚Reich und Schön’ geguckt hatte (ich schäme mich für dieses Laster, aber ‚Reich und schön’ soll hier nicht das Thema sein) und ich also endlich vor dem Rechner saß, überlegte ich krampfhaft, was ich Neues schreiben könnte. Natürlich fiel mir nichts ein, weil es draußen ausnahmsweise so herrlich nach Frühling aussah...

Und schließlich ging ich seufzend hinaus in den Garten, um dort ein bisschen zu arbeiten, denn sonst hätte ich noch ein schlechtes Gewissen gekriegt. Ich rackerte mich draußen eine halbe Stunde lang mit frühlingshaften Aufräumarbeiten ab und kehrte danach wieder an meinen Rechner zurück. Wieso eigentlich schlechtes Gewissen? Nur weil ich nicht sofort die Wäsche gebügelt, die Schränke aufgeräumt, den Garten gesäubert und sonst irgendwelche schietigen hausfraulichen Tätigkeiten erledigt hatte? Wieso muss man als Frau immer erst die Pflicht erfüllen, bevor man sich der Kür widmen darf. Männer haben keinerlei Skrupel, sich sofort der Kür zu widmen, deswegen gibt es auch viel mehr männliche Künstler, seien es Maler oder Dichter oder sonst was. Na klar, Männer haben viel mehr Zeit dazu. Ich glaube, wenn ich diesen Sch...haushalt nicht am A.... hätte, dann könnte aus mir vielleicht was Großes werden, ich hätte dann wahrscheinlich Zeit, über Sinn oder Unsinn des Lebens zu philosophieren, über etwas, das meistens nur Männer machen.

Also, ich muss mal klarstellen, ich mag Männer. Ja wirklich! Sie sind leichter zu verstehen als meine eigenen Geschlechtsgenossinnen. Sie sind viel pflegeleichter, aber sie haben auch viele Macken.

Natürlich nehmen Männer mich nicht für voll. Ich bin schließlich eine Frau. Habt Ihr mal eins von diesen Psycho-Brettspielen mit Männern gespielt? Es gab da so eine Frage, in wessen Haut man am liebsten schlüpfen würde. Und was stellte ich zu meinem Entsetzen fest? Keiner meiner männlichen Freunde und auch nicht mein Ehegatte wollten in MEINE Haut schlüpfen, und das nur, weil ich eine Frau bin. Es muss für wackere Männer, es sei denn sie wären nicht ganz so wacker geartet, ja sooo entsetzlich sein, in die Haut oder in den Körper einer Frau zu schlüpfen... Das lässt mich öfters an der Emanzipation zweifeln. Und was haben wir eigentlich durch die verdammte Emanzipation gewonnen? Nix vermutlich.

Aber meine Gedanken schweifen ab, wieso kann ich meine Gedanken nicht ordentlich zusammenhalten? Meine Mutter hatte mich als Kind immer hinausgeschickt in die freie Natur, wenn schönes Wetter war. „Geh raus. Ist gerade schönes Wetter.“ Ich schätze mal, früher war das Wetter im Sommer nicht ganz so schön wie jetzt, jedenfalls kann ich mich nur an kühle regenreiche Sommer erinnern, aber mittlerweile sind die Sommer zwar immer noch regenreich aber doch sehr viel wärmer geworden. Oder irre ich mich da? Es mögen bitte nur autorisierte Leser im Alter von 40 bis 60 Jahren antworten (nicht, dass ich auf eine Antwort hoffen würde).

Wie auch immer, ich habe nicht unbedingt den Drang, von morgens bis abends draußen zu sein, vor allem nicht, wenn es draußen wirklich unerträglich heiß ist. Ich bin irgendwie ein Stubenhocker.

Und trotzdem lenkte mich das gute Wetter draußen etwas ab, und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, geschweige denn etwas niederschreiben. Stattdessen stöberte ich ein wenig in meinen Kurzgeschichten herum. Naja, lesemäßig waren die nicht gerade der Brüller. Als ich noch Fanfiction schrieb, da hatte ich richtig sahnemäßige Einschaltquoten. Ich glaube, mein erster Roman ‚Gone with the death’ hatte im ersten Teil über 500 (in Worten fünfhundert!!!) Leser, allerdings hat dann nur jeder zweite weitergelesen. Das sind Quoten, von denen man als Schreiberling von Normalsachen nur träumen kann, und natürlich kann ich da mit meinen normalen Geschichten nicht mithalten. Ich bin schon sehr froh, wenn vielleicht hundert Leute eine Geschichte von mir lesen. Manche Geschichten werden nur von fünfzig Leuten gelesen, und wegen dieser doch relativ niedrigen Lesequoten überkam mich letztens so ein Frust, dass ich einen schweinischen Zweiteiler aus einer längeren Geschichte von mir, die fast keiner lesen wollte (LOVE GAMES) auskoppelte, ihn fein säuberlich mit Buffy und Spike besetzte und ihn auf einem Fanfiktion-Forum veröffentlichte unter dem Namen Bike und mit dem netten Titel ‚Do lovers ever need to hide’. Ein wie ich finde sehr hübscher Titel.

Und das war dann der Hammer! Diese zwei Teile wurden innerhalb von vierzehn Tagen fast je 500 (auch das in Worten: fünfhundert) mal gelesen. Ich war ziemlich baff, aber ich war nicht unbedingt glücklich darüber. Es war nur ein billiger verspäteter Triumph, denn LOVE GAMES wollten sie nicht lesen, da war keine Buffy und viel zuwenig Spike drin, aber den schweinischen ausgekoppelten Teil, den wollten sie lesen! Und sie wollten tatsächlich eine Fortsetzung. Sie schrieen förmlich danach.

Aber was soll’s... Ich werde wahrscheinlich keine Buffy-Geschichten mehr schreiben, obwohl ich doch ganz nette Lesequoten hatte und sogar einige Kommentare, aber ich will es nicht mehr.

Andererseits würde ich das Schreiben von Fanfiktion jedem empfehlen, der gerne gelesen werden will. Denn was ist wohl heutzutage die wichtigere Frage: Liebt mich keiner? Oder: Liest mich keiner? Ich glaube, nicht gelesen zu werden, ist ungefähr das Schlimmste, was einem als sogenanntem Autor passieren kann.

Gut, ich saß also vor dem Rechner, grübelte, worüber ich schreiben sollte oder ob ich das Schreiben ganz aufgeben sollte, als es schellte und mein alter Freund Jörg hereinkam. Ich weiß nicht, ob Ihr Jörg kennt. Jörg ist an die vierzig Jahre alt, ganz gut aussehend, viel jünger als ich, ich kenne ich schon sehr lange, und ich suche eigentlich eine Frau für ihn. Ich habe das in Heras Vermächtnis erzählt. Ist übrigens eine weitere nette Geschichte von mir, die ich mittlerweile auch hier veröffentlicht habe. Wurde mittelprächtig gelesen.

Also, Jörg kam herein mit diesen weitausgreifenden für ihn so typischen Schritten (er ist mal auf ’nem U-Boot gefahren und ein alter Seebär), und er schien ziemlich aufgebracht zu sein.

„Ihr hattet recht!“ sagte er mit einem irgendwie sauren Gesichtsausdruck.

„Was? Womit?“

„Das Modem ist in Ordnung, nur die Penner von der Telekom hatten den Anschluss noch nicht freigeschaltet!“

„Tsssss... Das ist mal wieder typisch...“    Ich muss da etwas zurückgreifen. Ich hatte als erste DSL, und Jörg hatte es auf meinem Computer ausprobiert, und er war so begeistert davon, dass er es auch haben wollte und seinen Provider one and one damit beauftragte (war so eine kostenlose Aktion), aber es klappte nicht, sie konnten angeblich den Anschluss nicht frei schalten, und Jörg wandte sich daraufhin direkt an die Telekom. Er meinte, die würde das schon schaffen.

Aber das war wohl ein Trugschluss. Jedenfalls wartet Jörg jetzt schon fast drei Monate auf diesen verdammten DSL-Anschluss. Und jetzt hat er endlich den Splitter und das Modem bekommen, den ganzen Mist angeschlossen, und das Modem kriegt kein Signal (!!!).

Hatte ich übrigens erwähnt, dass Jörgs Rechner im Augenblick kaputt ist? Nein? Gut, sein Rechner ist im Augenblick kaputt, und er rief gestern Abend an, um uns Bescheid zu sagen, dass er zumindest das Modem und den Splitter bekommen hat.

„Du brauchst deinen Computer nicht, um festzustellen, ob das Modem freigeschaltet ist. Oder um überhaupt Kontakt kriegt zu irgendwas.“  Das sagte Bobo mein Ehegatte zu Jörg am Telefon.

Häääähh?“ sagte Jörg am Telefon.

Es war ein ziemliches hin und her, aber schließlich stellten sie fest, dass das Modem keine Verbindung bekam zum nächsten... ja wie heißt das noch... ich glaube es heißt Einwahlpunkt. Wie auch immer...

„Jörg ist ein Pechvogel“, meinte Bobo zu mir, als sie das Gespräch endlich beendet hatten.

„Kann schon sein“, meinte ich.

Und nun am nächsten Tag stand Jörg also vor der Tür. Ich dachte, er wäre wie immer nur gekommen, um mal so richtig schnell im Internet zu surfen, aber nein, das interessierte ihn nicht, er wollte ein uraltes DOS-Spiel spielen und zwar ‚Vollgas’ oder ‚Full trottle’, wie es im Original heißt. Ist mal ein nettes Spiel gewesen, aber leider läuft es nicht mehr unter XP, eigentlich lief es unter ME auch schon nicht mehr, ist einfach zu alt, ist DOS- und treibermäßig (Grafikkarte, Soundkarte) so eingeschränkt, dass es unter einem neueren Betriebssystem einfach nicht mehr laufen kann. Das ist wirklich ein Jammer. Ich hatte das gleiche Problem mit Simcity2000, der Sound kam einfach nicht mehr richtig rüber, das heißt, der Sound schon, wenn man mit dem Bagger irgendwelche Gebäude geplättet hat, waren diese herrlichen Bagger-Plättelgeräusche zu hören, aber die Musik, die war weg, und die Musik war eigentlich das beste an Simcity2000. Diese verhaltene quäkende Musik, wenn eine neue Stadt auf der Kippe stand... Oder diese optimistische Musik, wenn ein Wirtschaftsaufschwung bevorstand. Oh, es war so wunderbar, aber unter XP einfach nicht mehr zu hören. Bobo, mein Ehegatte verschaffte mir zwar die Musik als Midi-Dateien aus dem Internet, aber es war nicht das gleiche, als sie mitten im Spiel zu hören.

Egal... Also Jörg spielte ‚Vollgas’. Wieso konnte er überhaupt Vollgas, dieses reine DOS-Spiel spielen?

Ääääh, weiß übrigens noch jemand, was DOS überhaupt ist? Ach was, wenn er es nicht weiß, dann hat er bestimmt vorher schon abgeschaltet...

Jörg konnte Vollgas (Full trottle) spielen, weil mein findiger Ehegatte Bobo ein nettes kleines Programm besorgt hatte, das diese uralten DOS-Dinger XP-kompatibel machte. Was für ein Wunderwerk der Technik! Und man brauchte noch nicht mal die CD dazu. Alles wurde auf die Festplatte kopiert, dann mit diesem Programm gestartet, man kriegte die gleiche beschissene Auflösung wie früher, nämlich 640x480 Pixel (ungefähr so, als ob man große Bauklötze betrachtet), aber man sah und hörte das Original-Spiel in dem gleichen Zustand wie früher. Ein Wunder also!

Jörg spielte circa eine Stunde lang ‚Vollgas’ und lachte sich kaputt dabei. Es ist wirklich ein geiles Spiel. Und es ist wirklich wahr, diese alten DOS-Spiele sind trotz ihrer grafischen Unzulänglichkeiten immer noch sehr toll. Denn was nützt einem die beste Grafik und so weiter, wenn der Inhalt eines Spiels Schrott ist?

Irgendwann hörte ich zwischendurch einen akustischen Ton (blöd - Töne sind immer akustisch), der mich darauf hinwies, dass ich gerade eine Mail bekommen hatte.

Ich vertrieb Jörg, um mir diese Mail anzuschauen. Es war natürlich nur SPAM – wie immer. Und gleichzeitig mit der SPAM-mail war ein klitzekleines Update von Microsoft gekommen, das ich sogleich installierte, denn Microsoft-Updates sind wirklich sehr wichtig. Oh jaaa!

Gut, Jörg spielte also weiter ‚Vollgas’, amüsierte sich köstlich über die Nerzfarm. Die Nerzfarm ist echt gut. „Kommt raus, ihr Nerze!!!“

Bis ich dann in einer Pause, als Jörg gerade auf dem Klo war, feststellte, dass mein Opera, ich benutze Opera und nicht den Internet-Explorer (ist sicherer, weil der IE bevorzugt von Feinden angegriffen wird) abgeschmiert war. Da regte sich nix mehr. Das gleiche stelle ich fest, als ich AOL beenden wollte. Da regte sich nämlich auch nix mehr.

Jörg, du verdammter Pechvogel, was hast du mit meinem Computer gemacht?

Jörg stritt alles ab. Wir starteten den Computer neu und hofften, dass AOL die Treiber wiedergefunden hätte, aber dem war nicht so. Ich kriegte verdammt noch mal keine Verbindung mehr zum Netzwerk. AOL war tot. Das Internet war tot.

ALLES WAR TOT!!!

Kurz darauf kam Bobo nach Hause, und die beiden Männer unterhielten sch angeregt über Internetprobleme. Männer! Jörg ging kurz danach nach Hause.

Aber auch, nachdem Jörg weg war, hatte ich immer noch dieses Problem mit der Internetverbindung. Es schien mir irgendwie jörgmäßig zu sein.

Ich ließ den Rechner den ganzen Abend an. Ich probierte es den ganzen Abend lang jede halbe Stunde, aber ich kam einfach nicht mehr rein. Das Modem flackerte aufmunternd, aber AOL schaffte es nicht, sich mit dem Internet zu verbinden.

Ich installierte AOL Version 9, also die neueste Version, aber der Erfolg war der gleiche, es konnte keinerlei Verbindung mit dem Internet hergestellt werden.

Ich aktivierte die Systemwiederherstellung, aber auch das hatte keinerlei Wirkung. Das Internet war tot. Tot für mich...

 

Ich war völlig verzweifelt. Was sollte ich ohne Internet tun?

Es war frustrierend... Ob es vielleicht durch dieses Spiel kaputtgegangen war? Durch Vollgas? Mein Ehegatte äußerte diesen Verdacht, obwohl ich das für Quatsch hielt, denn ein uraltes DOS-Spiel kann AOL oder die Verbindung zum Internet doch nicht so beeinflussen, dass gar nichts mehr geht.

Oder doch?

Jörg, du Unglücksvogel, was hast du getan?

Wenn Jörg nun irgendwie ein Unglücksbringer war? Wenn er wie eine Art Regengott war, der Computern Unglück bringt?

Drei Stunden später nach circa zehn Versuchen, mich einzuwählen in das DSL-home-dingsda, wurde mir ein weiteres Update zur Verfügung gestellt, und es sagte mir (sinngemäß): Das erste Update von Microsoft war Mist und hat wahrscheinlich AOL und die Internetanbindung gestört, aber jetzt haben wir ein ganz tolles Update, mit dem man den ganzen Mist beseitigen kann. Vertrauen sie uns und installieren sie und vertrauen sie uns und und und.vertrauen vertrauen vertrauen....

Na also! Nach weiteren ZWEI Minuten funktionierte alles wieder.

Jörg verzeih mir (oh, ich glaube da gibt/gab es schon eine TV-Show).

Egal, Jörg verzeih mir. Du bist kein Unglücksbringer.

Du bist vielleicht nur ein Katalysator für Unglück. Jedenfalls ein bisschen.

Aber was soll’s? Nun, da alles wieder geht, stehe ich wieder vor der Frage: Was zum Teufel oder worüber zum Teufel soll ich schreiben?

Soll ich schweinische Buffy/Spike-Sachen schreiben?

Damit hohe Einschaltquoten erreichen?

Oder soll ich lieber was Persönliches und Künstlerisches schreiben, etwas, das kein Schwein interessiert und das kein Schwein liest?

Es ist wirklich frustrierend.

HELFT MIR!

************************************************

 

 

 

Aktualisiert am 24. Juli 2015. Am besten läuft es unter dem Internet Explorer, mit anderen Browsern kann es Fehler in der Darstellung geben. Natürlich kann es auch von mir selbst produzierte Fehler geben. Falls also jemand etwas zu meckern hat, bitte melden...

 

 

START / HOME

 

Ich und so...

 

Garten und so...

 

meine Katzen...

 

leisteShortstoriesLongstoriesGedichteGaestebuchLinksLinklistenInfoGAGSFotostories

 

bEST of bLOG

eXtra-Blaetter


homepage erstellenXStat.de  

 

Angaben