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Sex and the City – Reden Frauen wirklich so?
Sherry weiß nicht, ob reife oder weniger reife Singles in New York so reden, Sherry kennt nur ihre eigene kleine Großstadtwelt und das, was sie selber erlebt hat. Denn da waren einst vier Freundinnen, mehr oder weniger miteinander verbandelt, mehr oder weniger miteinander vertraut. Und Sherry erinnert sich an ein paar Gespräche, die so oder ähnlich abgelaufen sind, die aber dennoch keine Allgemeingültigkeit haben. Denn Frauen sind nicht zu packen, nicht zu definieren, sind untereinander so verschieden wie die Moleküle von unbekannten Elementen, aber dennoch haben sie eines gemeinsam, nämlich eine gewisse Sehnsucht nach... Tja, wer weiß das schon?
Und reden sie denn nun über Sex oder nicht? Eigentlich reden sie mehr über Liebe und Hoffnung und so, aber tatsächlich kann es passieren, dass Sex auch eine Rolle spielt... Sherry taucht tief in die Vergangenheit ein. Da sind also diese vier Freundinnen, die mehr oder weniger miteinander verbandelt sind:
1.) Katja, die angebliche Nymphomanin, die immer besoffen durch die Gegend zieht und nach Liebhabern sucht. Ihre große Liebe war ein Fiasko. Sie wurde praktisch von dem Typen weggeworfen nach ein paar Nächten, aber nun hat sie jemanden gefunden, der es SEIN könnte:
<<< Ich glaube, ich habe mich verliebt. Das ist das erste mal seit Jahren und das erste Mal seit ... (Name der Autorin bekannt). Er ist so intelligent! Aber im Bett ist er eine einzige Katastrophe, da ist nichts! Es geht einfach so: Flöttsch! >>>
Der Flöttscher... Es gibt so Typen, meistens sind es große Aufreißer mit noch größerer Klappe, doch Sex mit ihnen macht keinen Spaß. Bestimmt macht ihnen selber Sex auch keinen Spaß. Aber warum tun sie es dann immer wieder? Weil man es von ihnen erwartet? Möglich... Der Witz an der Sache ist, Katja gehört zu den leicht erregbaren Frauen. Woher Sherry das weiß? Nun ähem, sie hat Katja mal, da waren sie aber beide betrunken... und Katjas Reaktion war heftig. Nein, nein, Sherry ist nicht lesbisch, das war eben so eine Situation, die natürlich im Sande verlief. Ist ihr ein bisschen peinlich, die Sache.
2.) Susan, eine etwas mystisch angehauchte und ziemlich egozentrische Freundin, die bekannt ist für müheloses Anmachen von Männern. Sie ist sehr hübsch mit ihren riesigen rehbraunen Augen, ihre Figur ist zierlich, und die Männer stehen auf sie. Susan will sich verlieben, sie will die ganz GROßE LIEBE lieben. Und das probiert sie auch enthusiastisch. Sie kommt im Monatsschnitt auf vier Männer, mehr oder weniger:
<<< Ich lege mich hin, und dann... Orgasmus... >>>
Nein, wie hat Sherry sie um dieses Ding beneidet, legt sich einfach so hin und bekommt einen Orgasmus! Das würde Sherry nie schaffen, auch nicht beim zweitenmal, sie wäre immer noch so abgelenkt von der Tatsache, es überhaupt mit einem Mann zu treiben, dass ein Orgasmus... Trallalla, hahaha! Jahre später kam dann heraus, dass Susan gar nicht so spontan orgasmusfähig war, die hat Sherry einfach verkohlt! Der Informant war ein Mann, Männer sind nämlich die besten Tratschweiber.
3.) Marion, eine Frau, die Sherry nicht unbedingt als beste Freundin bezeichnen würde, dafür ist sie zu geschwätzig und zu lästig, und ertragen kann man sie nur im Viererpack. Diese Frau wurde von ihrem letzten Lover ein wenig verprügelt – Sherry hat das Riesentheater voll mitgekriegt, es spielte an einem Fluss, hatte mit blutigen Ohrläppchen zu tun und war entsetzlich... Marion gab daraufhin den Kontakt zu diesem Lover auf, aber:
<<< Ich würde mich gerne mal schlagen lassen (verheißungsvolle Pause), natürlich nur im Bett. Ich denke, das könnte sehr erotisch sein... >>>
Das findet die erotisch? Sherry ist entsetzt. Man soll sie ruhig prüde schimpfen, aber sie würde sich nicht schlagen lassen, auch nicht von dem besten, von dem über alles Geliebten. Außerdem hegt sie den Verdacht, dass diese Frau nie wirklich einen Orgasmus gehabt hat. Zumindest nicht mit einem Mann. Kleiner Tipp für Lovers: Sex ist Psychologie und spielt sich vor allem im Kopf ab, Sex ist Überraschung, Sex ist Geduld, Sex ist Ungeduld. Und vor allem: Jede Frau ist anders. Jeder Mann natürlich auch. Aber nicht soooo anders....
4.) Sherry, die sich eigentlich für die Vernünftigste der ganzen Bande hält. Sie sucht natürlich nach der großen Liebe, und auch sie hat schon unerwartete, sie selbst überraschende Dinge getan, oder vielmehr tun lassen:
<<< Gestern Abend schellte es, ein Exfreund von Susan suchte Susan bei mir. Ich kannte ihn überhaupt nicht. Nach einer Stunde landeten wir im Bett, und ich habe noch nie jemanden so laut schreien hören beim Orgasmus. Und so oft... >>>
Tja, das hat die ach so vernünftige Sherry getan. Doch sie bereute es inniglich. Erstens war er der Exfreund einer Freundin, und zweitens war er so grottenschlecht im Bett, dass Sherry nur einmal in all den Monaten, die sie zusammen waren, quasi aus Versehen einen Orgasmus erlebte. Und es gab Ärger mit Susan, weil er Sherry als neues Schönheitsideal anbetete und sich weigerte, weiterhin mit Susan zu schlafen. Diese besuchte daraufhin stinksauer Sherry, machte blöde Bemerkungen in Bezug auf ihr Alter – Sherry war zehn Jahre älter als die göttliche Susan – und aus Ärger über dieses blöde Geschwätz gab Sherry den Macker nicht auf. Stattdessen machte Susan Schluss mit ihr...
Himmel, warum erzählt Sherry Euch das überhaupt? Weil es mal raus musste wahrscheinlich. Und wenn sie es sich so überlegt, dann ist es DOCH ein bisschen wie in ‚Sex and the City’. Mit einem Unterschied: Frauen untereinander mögen sich ja heiß und innig lieben, aber sobald ein Kerl dazwischen kommt, dann... Flöttsch! Ist alles zu Ende. Und solange sie das nicht geregelt kriegen, kriegen sie gar nix geregelt.
Eure SHERRY KRETTBOAH
© Ingrid Grote 2007/2010
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