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Die Frauen von Kampodia

Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6
Teil 7
Teil 8
Teil 9
Teil 10

Teil 11
Teil 12

Teil 13
Teil 14
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Teil 23

 

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Die Frauen von Kampodia - Teil 12

Tod

TOD

Sein Gesicht war eingefallen und hatte eine gräulich blaue Farbe. Seine Augen stachen blind hervor aus diesem furchtbar aussehenden Gesicht, und Morgan musste sich abwenden, um ihre Tränen zu verbergen. Sie konnte den elenden Anblick ihres Sohnes kaum ertragen, und außerdem wollte sie nicht, dass er ihre Tränen sah.
Sie beherrschte sich mühsam, wischte sich unauffällig das Nass vom Gesicht und drehte sich wieder zu ihm um.
„Es wird alles gut werden“, flüsterte sie ihm zu und legte tröstend ihre Hand auf seine.
Kurz darauf wand er sich wieder in Krämpfen. „Durst, Durst, ich habe so einen Durst“, stöhnte er vor sich hin, und Morgan hielt ihm vorsichtig einen Krug mit Wasser vor seinen ausgetrockneten Mund. Gierig versuchte er das kühle Nass zu schlucken, aber die Hälfte lief ihm aus dem Mund heraus, er sank stöhnend zurück und starrte mit seinen tiefliegenden Augen nach oben.
Morgan versuchte, ein paar Tropfen in seinen Mund zu befördern, aber sie landeten allesamt daneben, und sie verfluchte sich deswegen.
Dann auf einmal fing er an zu würgen, und er richtete sich mühsam auf. Morgan half ihm dabei, oh Gott, so schlimm war es! Er übergab sich keuchend auf den Holzboden, fast erstickend an seinem Erbrochenen. Er hustete kraftlos und blickte Morgan währenddessen hilfeheischend an. Es tat ihr so weh.
Was sollte sie nur tun? Gegen diese Krankheit gab es keine Behandlung, sie wusste zwar, dass es nicht viel später doch eine geben würde, aber das nützte ihr jetzt gar nichts. Sie konnte nur versuchen, ihm genug Flüssigkeit mit Nährstoffen darin einzuflößen.
Suppe, das war es, vielleicht würde ein bisschen davon in ihm bleiben und eine Genesung einleiten oder wenigstens seine Austrocknung verhindern.
Solche Gedanken tummelten sich in Morgans Kopf herum, während sie ihrem Sohn das Erbrochene abtupfte und ihm ein neues Leinenwerg unterschob, um seine Ausscheidungen aufzufangen. Alles lief aus ihm heraus, er hatte keine Kontrolle mehr darüber.
Sie klingelte nach einer der Mägde. Nach einer endlos scheinenden Zeitspanne erschien endlich eine.
„Komm nicht näher! Das Mädchen gehorchte ihr, es blieb zögerlich an der Tür stehen und hielt somit einen vorsichtigen Abstand zu der Baronin.
„Bring mir eine Brühe! Wir haben doch letzte Woche geschlachtet, bring mir die Suppe mit dem Schweinefleisch! Aber beeil dich!“
Das Mädchen sah sie erschreckt an, es war nicht gewohnt, so rüde von der Herrin behandelt zu werden, doch es begab sich schnell in die Küche, um die Schweinesuppe aufzutreiben. Es war sowieso die einzige Brühe, die vorhanden war, denn in letzter Zeit war kein einziges Huhn geschlachtet worden.
Die Befehle der Herrin fehlten, sie saß ja nur noch in der Kammer ihres Sohnes und versuchte ihn am Leben zu erhalten. War sie etwa doch eine Hexe?
Das Mädchen schüttelte den Kopf, nein, die Herrin war so gut, sie kümmerte sich um die Armen im Dorf, verteilte Lebensmittel, Kartoffeln, Dörrgemüse, eingepökeltes Fleisch und vor allem Getreide. Daraus konnte man Brei kochen oder beim Bäcker Brot backen lassen, und Brot war ja so wichtig. Nein, sie war keine Hexe, und wenn sie doch eine war, dann war sie eine gute...

Morgan blickte der Magd stumpfsinnig hinterher. Dann zog sie sich wieder das Tuch vor den Mund, sie wusste nicht weshalb, vielleicht hatte sie es in ihren Träumen gesehen, vielleicht es mit einer anderen Heilmethode verwechselt.
Es war entweder die Luft oder das Wasser, und sie musste sich gegen beides schützen. Erkenntnisse würden bald stattfinden, aber leider war sie in diesem Jahr 1838 gefangen und hatte keine Möglichkeiten, etwas zu tun. Ihr ältester Sohn lag da, er schickte sich an zu sterben. Und es war ein so würdeloser, ein so erbärmlicher Tod! Durchfall und Erbrechen verbunden mit der Austrocknung seines Körpers würden zu seinem Tode führen. Und der Name dieser Krankheit hieß Cholera!
Thomas öffnete den Mund, blutig schaumige Blasen quollen daraus hervor, und er röchelte etwas vor sich hin. Es hörte sich monoton an, und sie konnte es nicht verstehen. Oder wollte sie es nicht verstehen? Trotzdem drang es in ihren Kopf ein.
Er redete über ein Mädchen und wie sehr er es liebte, seine Rede vermengte sich zu einem eintönigen röchelnden Brei: Du meine schöne, meine über alles Geliebte, du mein Kind des Volkes, du du du... meine Frau...

Sie konnte es nicht mehr hören, unwillig schüttelte sie sich, dieses Kind des Volkes... Lachhaft, die Dirne Lena war berechnend und benutzte ihre Schönheit. Morgan hasste sie! SIE war schuld daran, dass Thomas krank war, SIE hatte ihn ins Untere Dorf gelockt, SIE hatte ihm Wasser dort angeboten. SIE hatte ihn krank gemacht! Und falls sie jemals wieder hier erscheinen sollte, dann...
Das Mädchen betrat vorsichtig mit einer Suppenterrine den Raum, es stellte die Schüssel zögerlich neben Morgan auf den Boden und entfernte sich danach schnell. Es fürchtete sich entsetzlich vor der Ansteckungskraft dieser Krankheit, und das Verhalten der Herrin schien ihr darin Recht zu geben.
Morgan versuchte mit einem locker zusammengeknüllten Leinentuch etwas von der Suppe aufzunehmen und Thomas das Tuch vorsichtig an den Mund zu führen. Schwamm, Schwamm, ein Meerestier, es wäre besser geeignet als ihr Leinenknäuel, aber es gab noch keinen Schwamm, doch es gab ihn zwar, aber er war noch nicht entdeckt, noch nicht hier, vielleicht irgendwo und irgendwann hier, aber nicht jetzt in ihrer Zeit... Shit aber auch!
Instinktiv leckte er an dem Leintuch, nahm hoffentlich dadurch ein bisschen Leben in sich auf, aber kurz darauf musste er sich wieder übergeben.
Seine Augen... Oh nein, sie sahen aus, als würden sie sich in seinen Körper zurückziehen, er fing an zu zittern, bäumte sich auf, sank ächzend zurück und fing an wild mit den Armen herumzufuchteln.
Morgan sah ihm entsetzt zu. Warum nur konnte sie ihm nicht helfen? Warum nur war sie zu früh geboren worden? Sie hatte zwar eine Gabe, oder besser gesagt einen Fluch, der sie manchmal in die Zukunft sehen ließ, doch was nützte das alles? Sie war total hilflos, sie konnte ihm nicht helfen. Erst in ein paar Jahren, nämlich in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts würden gewaltige wissenschaftliche Fortschritte gemacht werden. Bakterien würden zum Beispiel entdeckt werden, ansteckende Bakterien, was immer das auch hieß. Morgan hatte gesehen, dass Ärzte einen Mundschutz und Handschuhe trugen, um sich dagegen zu schützen, und sie tat es auch, ohne genau zu wissen, wogegen sie sich schützen musste.
Aber trotz aller Bemühungen half es nichts, es ließ sie nur hilflos dabei zusehen, wie ihr Sohn starb. Und er starb langsam und qualvoll.

Als es vorbei war, erhob sich Morgan taumelnd. Mit dem Fuß stieß sie die Terrine mit der Suppe um. Sie verspürte das Bedürfnis, irgendetwas zu zerstören, sei es auch nur eine arme Suppenterrine.
Aber dann fasste sie sich, das Zimmer musste verschlossen werden, um Ansteckungsgefahr zu verhindern. Und wahrscheinlich würden alle sie deswegen wieder für eine Hexe halten, die an unsichtbare Dinge glaubte. Damned! Aber das war eben nicht zu vermeiden, und es war ihr egal. Die anderen mussten geschützt werden! Auch wenn es vielleicht gar nicht helfen würde, denn es gab noch die andere Möglichkeit: das verdorbene Wasser...
Morgan fühlte sich kraftlos, hoffentlich hatte sie sich nicht angesteckt, obwohl ihr das im Moment egal war. Sie hatte einen Sohn verloren. Wie falsch das war, eine Mutter sollte vor ihrem Sohn sterben. Sie biss sich auf die Lippen, sie wollte nicht weinen. Weinen konnte sie noch genug, aber nur in der Abgeschiedenheit ihres Schlafzimmers. Ach Frederic, ich vermisse dich so, du hättest mich getröstet – und ich hätte dich auch getröstet.
„Hol ein paar Flaschen Branntwein aus dem Keller“, sagte sie barsch zu der Magd. Diese beeilte sich geflissentlich, ihrer Herrin zu Diensten zu sein. Keine drei Minuten später war sie wieder da – mit den Branntweinflaschen unterm Arm – und stand unschlüssig an der Tür des Zimmers.
„Lege die Flasche einfach vor die Tür, dann gehe in den Hof und lasse direkt unter diesem Zimmer ein Feuer entfachen. Wundere dich nicht, wenn ich das Bettzeug hinunter in die Flammen werfe. Und auch die Bücher. Es muss alles verbrannt werden!“
Die Magd schaute verschüchtert auf die Baronin, es dauerte eine Weile, bis sie es verstanden hatte, doch dann lief sie los.
Nachdem Morgan das, was einst ihrem Sohn gehörte, den Flammen übergeben hatte, machte sie sich daran, alles im Raum mit dem Branntwein abzuwischen. Hoffentlich half es auch. Mittlerweile war sie so schwach, dass sie nur noch mühsam atmen konnte, doch es musste getan werden.
Sie blickte aus dem Fenster auf das hell lodernde Feuer, in dem gerade verbrannte, was Thomas besessen hatte, sein Bettzeug, seine Bücher, seine Kleidung. Sein ganzes Leben...
Morgan sah starr zu, wie die Flammen alles verzehrten, ihr Körper fühlte sich tot an, jegliche Gefühle waren ihr abhanden gekommen, sie tat nur, was sie tun musste.
Trotzdem musste noch etwas erledigt werden. Sie schüttelte den Kopf, nein, so gut war sie nicht, so gut konnte niemand sein.
Dennoch schickte sie jemanden ins Untere Dorf, um die Leute dort vor dem Wasser zu warnen. Sie sollten für eine gewisse Zeit ihr Wasser aus dem Brunnen des Herrenhauses holen.
Sie schleppte sich in ihr Zimmer. Sie würde sich ein paar Tage zurückziehen, musste sehen, ob sie sich selber angesteckt hatte, und vor allem musste sie verhindern, dass auch Archibald von der Krankheit befallen wurde. Ihr Zweitgeborener war zum Glück zu Besuch bei Verwandten in England, aber bis er wieder hier war, sollte alles zu seiner Sicherheit getan werden. Mit allerletzter Kraft ordnete sie an, Thomas’ Zimmer für ein paar Wochen zu verschließen.
Morgan biss sich auf die Hand und stöhnte verzweifelt auf. Thomas war tot. Dieser Tod war so sinnlos, so unwiederbringlich wie jeder Tod in jungen Jahren. Warum hatte sie ihm nicht gesagt, dass sie ihn lieb hatte? Er wusste es doch, oder? Hoffentlich wusste er es. Wieder stöhnte sie auf.

~*~*~

Die Beerdigung von Thomas fand kurz darauf statt. Wie schon seit Jahrhunderten lag die Beisetzungsstätte derer von Kampes immer noch an einer unzugänglichen Stelle. Einst verfolgt als Hugenotten, hatten sie vom Fürsten dieses Landes ein Rittergut angeboten bekommen. Ein Rittergut verhieß Wohlstand, verhieß Vorrechte. Natürlich wurde viel Missbrauch begangen, Menschen wurden ausgebeutet und verhungerten vor den Augen der Rittergutsbesitzer. Doch die von Kampes wollten anders sein, sie versuchten mit ihren Untergebenen im Einklang zu bleiben, versuchten ihnen das Elend erträglich zu machen – und die Arbeit zur Freude.
Da war er nun, der Weg zur Gruft derer von Kampes. Versteckt, unauffindbar für Ortsfremde. Eigentlich hätte SIE ihn als Erste gehen sollen. Wieder kamen ihr die Tränen.
Der Weg führte an der Kirche vorbei, die nahe am Herrenhaus stand, er ging ein Stück an der Strulle entlang in Richtung der Gemeindegärten, vorbei an den Lagerhäusern, in denen zur Winterzeit auch das Korn gedroschen wurde.
Dann aber plötzlich schweifte der Trauerzug ab und endete vor einem dichten Efeuvorhang.
Schließlich war dieser Weg seit zwei Jahren nicht mehr benutzt worden, eine lange Zeit für den Efeu, eine kurze Zeit für den Menschen... Oder war es umgekehrt? Morgan wusste es nicht, die Zeit verwischte sich in ihr, Frederic war nicht gestorben, sondern er lebte – und auch Thomas war noch da, er war in ihr. Ihr Kind, ihr Sohn, sie schluchzte auf und zog sich den Schal über das Gesicht. Wie konnte es nur sein, dass ein Sohn vor der Mutter starb? Welch Ungerechtigkeit! Oh Gott, du kannst mir alles antun, aber warum hast du Thomas getroffen? Warum nur? Er war so gut, so lieb, so harmlos, er liebte die Menschen, er liebte alle, egal welchen Standes... Warum nur?
Morgan hielt sich fest am Arm ihres zweiten Sohnes Archibald, er war so schnell gekommen wie möglich, und sein Gesicht sah fassungslos aus. Obwohl die beiden Brüder sich so sehr voneinander unterschieden, hatten sie sich doch geliebt.
Morgan stand in ihrem schwarzen Trauergewand vor der eisernen Türe. Sie war alt und verrostet. Quietschend öffnete sie sich, und Morgan trat in die Gruft hinein. Hinter ihr bewegte sich der Trauerzug mit dem Sarg ihres Sohnes. Es waren nicht viele, die den Zug begleiteten, nur enge Verwandte aus verschiedenen Ortschaften. Alle hatten Thomas geschätzt, seine feinsinnige Art, seine Liebe zu den Menschen, seine Bildung, aber richtig gekannt hatten sie ihn nie...
Die Gruft lag unterhalb der Kirche. Als die ersten von Kampes, sie nannten sich damals noch ‚du Campes’, als Verfolgte des Sonnenkönigs hier eintrafen, fanden sie diesen geheimen Ort vor, in dem sich Menschen versteckt hatten, während der Rest des Dorfes wie ausgestorben war.
Zögernd betrat Morgan den finsteren Raum, der nur durch ein paar Kienspäne erleuchtet war. Sofort hörte sie Stimmen, es waren die Stimmen der Toten, die schon seit einhundertfünfzig Jahren hier lagen. Sie klangen seltsam verwaschen und auch vorwurfsvoll:
Stört uns nicht! Ihr habt nicht auf uns gehört. Ihr verachtet eure Ahnen. Ihr hört nicht auf sie.
Morgan fühlte sich betroffen, sie hatte noch nie an dieser Grenze gestanden, dort wo die Toten auf die Lebenden trafen.
Was wollt ihr mir sagen, fragte sie.
Du kannst uns verstehen?
Ja, ich weiß nicht wieso, aber ich kann es.
Sie trat zögernd in das dunkle Verlies hinein, nur die knisternden Fackeln erhellten es ein wenig.
Du bist uns wichtig, nur du kannst das Gut erhalten, unser Erbe. Handle vernünftig!
Ich weiß nicht, wie ich das tun soll. Frederic, mein Geliebter, bist du auch da?
Natürlich, meine Geliebte!
Es war Frederic, wie wunderbar ihn zu hören und wie seltsam, dass sie ihn nie zuvor gehört hatte.
Was soll ich denn tun, fragte sie verzweifelt.
Du wirst es schon wissen, meine Liebe. Und bitte verzeih mir.
Morgan schüttelte ihren Kopf. Was soll ich dir denn verzeihen, Liebster?
Stille...
Nichts...
Hatte sie sich alles nur eingebildet? Die Stimmen sprachen nicht mehr, Frederic sprach nicht mehr.
Thomas’ Schrein wurde gerade mit einem dumpfen Geräusch in den steinernen Sarkophag eingelassen.
Eingesperrt war er hier. In diesem kalten Steinklotz, in diesem modrigen Gewölbe! Fast wollte sie sich auf den Sarkophag stürzen, wollte ihren Sohn wärmen, ihn zurückholen, doch dann fühlte sie die Hand ihres anderen Sohnes. Sie hielt sie zurück im Leben. Sie wurde hier noch gebraucht. Wozu? Das wusste sie nicht trotz all ihrer ungewöhnlichen Fähigkeiten.
Sie hörte eine Stimme in ihrem Kopf, die Stimme eines Kindes, es hatte Angst, es war hier an gleicher Stelle, doch zu einer anderen Zeit, es war hier eingesperrt wie Thomas, aber es war nicht tot, es lebte, und es suchte nach Hilfe.
Morgan kannte das kleine Mädchen, es war wie sie, lebte jedoch in einer weit entfernten Zukunft. Dieses Kind, eine Ururenkelin von ihr, verfügte über enorme Fähigkeiten, über viel größere als sie selber. Es hatte den Abgrund der Zeiten überwunden und zielgerecht nach ihr gesucht.
Da bist du ja, Morgaine, sagte sie unhörbar für alle anderen.
War dieses Kind etwa ihre neue Bestimmung?

~*~*~

Nach der Beerdigungszeremonie verkroch sie sich in ihrem Zimmer, um den Schmerz austoben zu lassen, um zu weinen, um sich die Haare zu raufen, um sich mit den Fingernägeln das Gesicht zu zerkratzen, um körperlichen Schmerz zu empfinden, der dem seelischen entsprach – doch da klopfte es an der Tür.
Das Mädchen trat ein und verkündete leise, dass Besuch da wäre. Es hörte sich verlegen an.
Morgan mit ihrem unbezwingbaren Pflichtbewusstsein ließ den Besuch hinein. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Kondolenz.
Doch als sie sah, wer da ins Zimmer trat, verzerrte sich ihr Gesicht.
„Du!“, flüsterte sie. „Verschwinde von hier! DU hast hier nichts zu suchen!“

 

~*~*~~*~*~~*~*~

 

ROMANE

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